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Bildung - Alles, was man wissen muss

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394 KÖNNEN<br />

Einleitung über die Regeln, nach denen <strong>man</strong> unter Gebildeten kommuniziert;<br />

ein Kapitel, das <strong>man</strong> auf keinen Fall überspringen sollte.<br />

Haben wir im Ersten Teil des Handbuchs das Wissen vorgeführt, geht es in diesem<br />

Zweiten Teil um das Können. War dort von Kenntnissen die Rede, geht es hier um<br />

Anwendungsregeln. Im Unterschied zu den Kenntnissen, die ganz offen zutage liegen,<br />

sind die Regeln aber versteckt. Sie werden selten benannt, weil die <strong>Bildung</strong> auch<br />

ein soziales Phänomen ist, bei dem es Insider und Outsider gibt. Dieses Handbuch<br />

dürfte das erste sein, das diese Regeln benennt.<br />

Um sie zu verstehen, müssen wir fragen: Was ist <strong>Bildung</strong>?<br />

Darauf kann es mehrere Antworten geben.<br />

Hier ein paar Vorschläge:<br />

<strong>Bildung</strong> nennt <strong>man</strong> ein durchgearbeitetes Verständnis der eigenen Zivilisation.<br />

Wenn die Kultur eine Person wäre, würde sie <strong>Bildung</strong> heißen.<br />

<strong>Bildung</strong> war das Ideal eines neuhu<strong>man</strong>istischen Erziehungskonzepts, das in der<br />

Vergangenheit besonders das deutsche Bürgertum geprägt hatte. Im Gegensatz zum<br />

politischen Hu<strong>man</strong>ismus der Angelsachsen hat es mit seiner Betonung der Innerlichkeit<br />

als Zivilisationskonzept gegenüber den Nationalsozialisten versagt und ist deshalb<br />

vor allem durch die Studentenbewegung diskreditiert worden.<br />

<strong>Bildung</strong> ist die Vertrautheit mit den Grundzügen der Geschichte unserer Zivilisation,<br />

den großen Entwürfen der Philosophie und Wissenschaft, sowie der Formensprache<br />

und den Hauptwerken der Kunst, Musik und Literatur.<br />

<strong>Bildung</strong> ist ein geschmeidiger und trainierter Zustand des Geistes, der entsteht,<br />

wenn <strong>man</strong> alles einmal gewußt und alles wieder vergessen hat: »Ich vergesse das<br />

meiste, <strong>was</strong> ich gelesen habe, so wie das, <strong>was</strong> ich gegessen habe; ich weiß aber soviel,<br />

beides trägt nichtsdestoweniger zur Erhaltung meines Geistes und meines Leibes bei.«<br />

(Georg Christoph Lichtenberg)<br />

<strong>Bildung</strong> ist die Fähigkeit, bei der Konversation mit kultivierten Leuten mitzuhalten,<br />

ohne unangenehm aufzufallen.<br />

<strong>Bildung</strong> orientiert sich an dem Ideal der allgemeinen Persönlichkeitsbildung im<br />

Gegensatz zur praktischen Berufsbildung der Spezialisten.<br />

Und hier ist die Definition der <strong>Bildung</strong> aus dem Brockhaus: »Vorgang und Ergebnis<br />

einer geistigen Formung des Menschen, in der er als instinktmäßig nicht festgelegtes<br />

Wesen in Auseinandersetzung mit der Welt, besonders mit den Gehalten der<br />

Kultur, zur vollen Verwirklichung seines Menschseins, zur ›Hu<strong>man</strong>ität‹ gelangt.« Danach<br />

folgen die Stichworte »<strong>Bildung</strong>sbarriere«, »<strong>Bildung</strong>sgefälle«, »<strong>Bildung</strong>sgesamtplan«,<br />

»<strong>Bildung</strong>snotstand«, »<strong>Bildung</strong>spolitik« und »<strong>Bildung</strong>surlaub«.<br />

Das Synonymenwörterbuch der VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig von 1973<br />

nennt unter dem Stichwort »<strong>Bildung</strong>« die Begriffe: »Kultur, Belesenheit und Beneh-

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