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Bildung - Alles, was man wissen muss

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DIE GESCHICHTE DER KUNST 285<br />

ten, die häufig von Le Notre entworfen wurden (Versailles). Maßgeblich für die Entwicklung<br />

des Barock waren die Bauten Berninis und Borrominis in Rom.<br />

Im Deutschland, der verspäteten Nation, feierte das Spätbarock nach 1700 Triumphe<br />

in Form der Bauten von Fischer von Erlach in Österreich Johann Balthasar Neu<strong>man</strong>n<br />

in Würzburg, Andreas Schlüter in Berlin und Matthäus Pöppel<strong>man</strong>n und Georg<br />

Bahr in Dresden.<br />

Ist Italien die Heimat der großen Maler der Renaissance, so übernehmen im Barock<br />

die Niederlande diese Rolle. Aber die Niederlande sind geteilt in das katholische<br />

habsburgische Flandern mit Brüssel und Antwerpen und das calvinistisch-protestantische<br />

Holland mit Amsterdam als Zentrum. Das 17. Jahrhundert ist nicht nur das Zeitalter<br />

der Gegenreformation, sondern auch des Aufstiegs Hollands zur ersten Seehandelsmacht<br />

Europas.<br />

So arbeiten die niederländischen Maler einerseits für die Könige und Aristokraten<br />

und andererseits für das aufstrebende Handelsbürgertum. Folgen Sie mir bitte in den<br />

nächsten Saal.<br />

Diese Ausrichtung zeigt sich idealtypisch am Gegensatz zwischen Rubens und<br />

Rembrandt; deshalb haben wir ihre Bilder einander gegenüber gehängt. Rubens<br />

(1577–1640) – wird Hofmaler der Statthalter Belgiens und malt für die Fürsten Europas;<br />

diese wünschten große, repräsentative Bilder. Entsprechend produziert Rubens<br />

Palastbilder, riesig, prunkend und prächtig. Seine Spezialität ist das ›barocke‹ Fleisch<br />

dicker Frauen, das sprichwörtlich geworden ist. Er malt für die Jesuiten und die Kirche,<br />

den König von Frankreich, den Kronprinzen von England, den Kurfürsten von<br />

Bayern und den König von Spanien. Um die vielen Aufträge ausführen zu können,<br />

unterhält er eine durchorganisierte Werkstatt mit Lehrlingen und Untermalern. Rubens<br />

selbst macht dann die Skizze zum Entwurf des Bildes, läßt sie ins Großformatige<br />

übertragen und von anderen ausmalen. Er selbst fügt dann den letzten Pinselstrich<br />

hinzu, der das Bild zu einem ›Rubens‹ macht.<br />

Rubens gilt als repräsentativer Maler des Barock. Die Formel der Kunsthistoriker<br />

für den typischen Rubenstouch lautet: ›malerischer, pathetischer Bewegungsstil‹, weil<br />

seine Figuren sich häufig winden und im Zustand höchster Erregung gezeigt werden.<br />

Wenden wir uns jetzt der anderen Wand zu. Rembrandt van Rijn (1606-1669) ist<br />

schon darin untypisch, daß er nicht zum Studium nach Italien geht, sondern nach einer<br />

Lehre bei einem Historienmaler in Leiden und dann in Amsterdam seine eigene<br />

Werkstatt eröffnet. Er malt zunächst im Stil der Historienmaler biblische Szenen –<br />

darin zeigt sich der Protestantismus –, entwickelt aber dabei seinen persönlichen Stil<br />

durch die Konzentration auf wenige Figuren, eine stärkere Dramatisierung und eine<br />

neue Intensität und Dramaturgie des Lichts. Zu seinem Markenzeichen werden die<br />

vom Seitenlicht getroffenen Figuren in helldunklen Räumen. Wie Rubens wählt

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