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Bildung - Alles, was man wissen muss

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DIE GESCHICHTE DER MUSIK 317<br />

weißen Tasten klangen reiner, die mit vielen schwarzen weniger rein, aber vielleicht<br />

auch interessanter. Und deswegen hat beim »Wohltemperierten Klavier« von Bach jedes<br />

Stück seinen eigenen Charakter.<br />

Die Barock-Zeit entwickelte auch die Gesetzmäßigkeiten der Harmonielehre.<br />

Diese Gesetze schreiben dem Künstler nicht vor, <strong>was</strong> er zu komponieren hat, sondern<br />

sie beschreiben die Grammatik der Musik, die erst die Verständigung zwischen Künstlern<br />

und Publikum ermöglicht.<br />

Deshalb folgen jetzt ein paar grammatikalische Regeln der Harmonielehre: Zu jeder<br />

Tonleiter gibt es einen konsonanten Dreiklang. Bleiben wir bei C-Dur. Zur C-<br />

Dur-Tonleiter gehört der C-Dur-Dreiklang, der aus dem C, also dem ersten Ton, dem<br />

dritten Ton E und dem fünften Ton G besteht; dies ist eine große Terz und eine Quinte,<br />

also die reinen Intervalle. Nun kann <strong>man</strong> auf jedem Ton der Leiter drei Klänge mit<br />

den jeweils anderen Tönen der Tonleiter aufbauen, und <strong>man</strong> erhält für jede Tonleiter<br />

3 Dur-Dreiklänge, 3 Moll-Dreiklänge, und einen et<strong>was</strong> schrägen Akkord. Dies sind<br />

dann alle Akkorde, mit denen <strong>man</strong> eine C-Dur-Melodie begleiten kann, je nachdem<br />

<strong>was</strong> dazu paßt, wobei alle immer auf den Grundton bezogen sind. Taucht ein G-Dur-<br />

Akkord auf, heißt das noch nicht, daß wir plötzlich in G-Dur sind, sondern wir hören<br />

das G-Dur als Teil einer C-Dur-Akkordfolge. Der G-Dur-Akkord hat nämlich<br />

die Wirkung, daß er uns zum Grundakkord zurückzieht. Hören wir also in einer C-<br />

Dur-Melodie einen G-Dur-Akkord, weiß jeder, aha, gleich ist Schluß, denn der G-<br />

Dur-Akkord bereitet den Schlußakkord auf C-Dur vor. Denn natürlich läßt eine vernünftige<br />

Akkordfolge den Hörer nicht im Stich, sondern endet sauber auf dem<br />

Grundakkord und hinterläßt auf diese Weise ein zufriedenes, sattes Gefühl wie bei einem<br />

Happy-End. Diese harmonischen Effekte bildeten für die Musiker der Barock-<br />

Zeit und auch der nachfolgenden Perioden ein Arsenal der wundersamen Wirkungen.<br />

Klassische Periode<br />

Am Ende des Barock wurden die Menschen der komplexen Konstruktion und<br />

schwierigen Fugen zunehmend überdrüssig. Sie sehnten sich nach et<strong>was</strong> Lebendigem,<br />

Heiterem und Natürlichem. Das Ergebnis dieses Geschmackswandels war die<br />

klassische Periode. Sie umfaßt die kurze Zeit von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts<br />

bis etwa zum ersten Viertel des 19. Jahrhunderts, und war doch eine der wichtigsten<br />

Perioden der Musikgeschichte mit weitreichenden Veränderungen. Technisch<br />

bedeutet das vor allem eine Abkehr von den polyphonen Strukturen des Barock zu<br />

melodieorientierten Stücken. Auch die gesellschaftliche Stellung der Komponisten<br />

änderte sich. In der Abfolge der drei wichtigsten Komponisten der Zeit, Haydn, Mozart<br />

und Beethoven, vollzog sich, als ob es im Hegeischen Dreischritt wäre, die Ablö-

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