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Bildung - Alles, was man wissen muss

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284 WISSEN<br />

be ihrer Baupläne fortpflanzen. Dabei entwickelt sich ein Stil über Variationen, von<br />

denen diejenigen überleben, die wegen ihrer Originalität am besten an die Umwelt<br />

des Geschmacks angepaßt sind. Nur hin und •wieder kommt es zu einer Mutation, bei<br />

der eine neue Art entsteht. Zunächst wird sie für eine monströse Abweichung gehalten.<br />

Das zeigt sich darin, daß Stilbezeichnungen wie Gotik oder Barock zunächst im<br />

abwertenden Sinne benutzt werden. Aber dann stabilisiert sich diese Abweichung,<br />

wird zu einer neuen Art und leitet eine neue Stilepoche ein, in der der alte Stil noch<br />

eine Weile weiterlebt und dann schließlich im Kampf um den Geschmack den kürzeren<br />

zieht und ausstirbt. Der neue Stil hat sich durchgesetzt.<br />

Was nun die großen Künstler der Renaissance betrifft: Wir haben einen Anbau in<br />

unserem historischen Teil, da finden Sie unter der Überschrift Renaissance die Karrieren<br />

der großen Fünf dokumentiert: Botticelli, Leonardo da Vinci, Michelangelo,<br />

Raffael und Tizian. Dort können Sie das hier Gehörte durch Anschauung ergänzen.«<br />

( Geschichte, Renaissance)<br />

Barock<br />

»Wir gehen jetzt durch eine kleine Galerie mit einer Zeittafel an der Wand. Einen<br />

Einschnitt in der Kunstentwicklung Europas bedeutete die Reformation (ab 1517),<br />

die zu Wellen der Zerstörung von kirchlichen Kunstwerken führte, weil sie als Zeichen<br />

heidnischer Götzenverehrung galten (<strong>man</strong> spricht dabei von Ikonoklasmus [Bildersturm]).<br />

Als Gegenreaktion entwickelte sich mit der Gegenreformation (ab ca.<br />

1550) in den katholischen Ländern der Barockstil. Der Name leitet sich aus dem Juwelierhandwerk<br />

her – barocco ist das portugiesische Wort für eine unregelmäßige<br />

Perle – und wird dann im Sinne von ›schwülstig‹ gebraucht.<br />

Die Kunst des Barock ist zunächst Propagandakunst der katholischen Kurie. Sie<br />

gab zahlreiche Kirchenbauten in Auftrag, die eine feierlich festliche Atmosphäre verbreiten<br />

sollten. In ähnlicher Absicht wurde die Formensprache des Barock von den<br />

absolutistischen Fürsten in Anspruch genommen und damit zum Stil fürstlicher Magnifizenz:<br />

in ihren barocken Palästen schufen sich die Fürsten die Kulissen für das absolutistische<br />

Staatstheater, dem sich auch die Aristokraten unterzuordnen hatten. In<br />

der Ausrichtung auf den höfischen oder göttlichen Kosmos betonte der Barockstil die<br />

Unterordnung der einzelnen Glieder der Bauten unter das Ganze. Die Spannung<br />

wird dann ausgedrückt durch geschwungene Formen und starke Bewegtheit. Das<br />

Schmuckwerk ist überreich, und die Innenräume werden malerisch gestaltet, so daß<br />

sie prächtig und festlich wirken. Das Zeitalter des Barock ist das 17. und 18. Jahrhundert.<br />

In Frankreich wird der barocke Überschwang klassizistisch (durch antike Einfachheit)<br />

gezähmt, so daß die Schloßbauten sehr streng ausgerichtete Parkanlagen erhiel-

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