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Bildung - Alles, was man wissen muss

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DIE GESCHICHTE EUROPAS 95<br />

Parteien, große Netzwerke von Klienten (Klüngel und Seilschaften), mit deren Hilfe<br />

die Machthaber ihre Herrschaft stabilisierten und Dynastien bildeten. Die fünf mächtigsten<br />

Staaten waren:<br />

– Florenz: hier herrschten die Medici.<br />

– Mailand: hier herrschten die Sforza.<br />

– Der Kirchenstaat: hier herrschten die Päpste; aber ihr Verfahren, an die Macht zu<br />

kommen, war dasselbe wie anderswo: wer Papst werden wollte, bestach die Kardinäle,<br />

die ihn wählten. Außerdem verfugte ein Papst aus der Familie der Borgia<br />

(seine Tochter war Lucrezia Borgia) über einen ausgeprägten Familiensinn und<br />

versuchte, selbst eine Dynastie zu gründen.<br />

– Venedig: hier regierte keine Dynastie, sondern eine Oligarchie (Herrschaft der<br />

wenigen). Eine festgelegte Anzahl von Senatorenfamilien bildete einen Rat, der<br />

zum Regierungschef einen Dogen wählte (venezianisch für Duce = Führer). Die<br />

Regierung beschäftigte eine sehr professionell arbeitende Geheimpolizei; auf diese<br />

Weise wurde Venedig zur politisch stabilsten Macht in Italien (und zur reichsten)<br />

und überlebte den Untergang der anderen.<br />

– Neapel bildete ein wenig urbanes Königreich, das ganz Süditalien umfaßte. Es war<br />

zwischen den Dynastien der spanischen Aragon und der französischen Anjou umkämpft.<br />

Das bildete den Anlaß für die Einmischung fremder Mächte (Frankreich,<br />

Spanien, der Kaiser) in Italien, den Untergang der freien Städte (außer Venedig)<br />

und das Ende der Renaissance im 16. Jahrhundert. Abgesehen davon hat Neapel<br />

für die Renaissance die geringste Rolle gespielt.<br />

Die Zentren waren also Florenz, Rom, Venedig und Mailand. Daneben gab es kleinere<br />

Zentren wie Ferrara, wo die Este regierten, Mantua mit den Da Feltres, und den<br />

Hof von Urbino, wo ein gewisser Baldassare Castiglione das bekannte Benimmbuch<br />

– sozusagen den Knigge – für den Höfling der Renaissance schrieb: Il Cortegiano (Der<br />

Höfling). Das Buch wurde in ganz Europa maßgeblich.<br />

Diese Städte wurden nun zur Bühne eines 150 Jahre dauernden Kunstwettbewerbs.<br />

An ihnen nahmen teil:<br />

Sandro Botticelli aus Florenz (1444-1510)<br />

Er erhielt seine Aufträge von den Medici. Zwei seiner Bilder sind zu modernen Ikonen<br />

(Kultbildern) geworden. Das erste heißt Die Geburt der Venus, aus einer Muschel<br />

erhebt sich die schaumgeborene Göttin mit nichts bekleidet als mit ihrem langen<br />

blonden Haar. Das andere Bild ist eine allegorische Vision (Allegorie = Verbildlichung<br />

eines abstrakten Konzepts), es heißt La Primavera, der Frühling. Da Florenz die Haupt-

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