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Bildung - Alles, was man wissen muss

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80 WISSEN<br />

– Er erobert die nördlichen Provinzen Spaniens. Von dort ging die Rückeroberung<br />

Spaniens von den Arabern aus (die Reconquista 1492 abgeschlossen). Und er exportiert<br />

den Feudalismus und damit das Rittertum nach Spanien und verbreitet<br />

den Typus des Hidalgo.<br />

– Von der Nor<strong>man</strong>die aus wird 1066 England durch die französisch gewordenen<br />

Nor<strong>man</strong>nen erobert. Sie bringen ihren karolingischen Feudalismus mit nach England<br />

und ziehen einen feudalistischen Zentralstaat auf.<br />

– Das gleiche machen sie mit Sizilien.<br />

– Karl erobert und unterwirft die renitenten heidnischen Sachsen (sein längster und<br />

zähester Kampf), färbt bei Verden die Aller mit dem Blut ihrer Häuptlinge rot und<br />

überzeugt so die heidnischen Norddeutschen, daß sie mit den zivilisierten Süddeutschen<br />

ein einig Vaterland bilden müssen, damit sie gemeinsam in der deutschen<br />

Ostkolonisation den barbarischen Ossis die Errungenschaften des Feudalismus<br />

bringen können.<br />

So schafft Karl der Große die Grundlagen für die Entstehung der wichtigsten europäischen<br />

Länder (Frankreich und die Beneluxländer stecken ja sowieso schon im<br />

Frankenreich).<br />

Und er schafft auch die Grundlagen für das, <strong>was</strong> später Deutschland heißen sollte.<br />

Zwischenbetrachtung über Deutschland und den deutschen Nationalismus<br />

Deutschland, <strong>was</strong> ist das?<br />

Bis zur Einigung des Deutschen Reiches 1871 konnte das nie<strong>man</strong>d sagen.<br />

Es gab kein Deutschland, sondern ein Römisches Reich. Aber dazu gehörten<br />

auch Italien, Böhmen, Ostfrankreich, die Beneluxländer, die Schweiz und Österreich.<br />

Sicher, es gab einen deutschen König, aber der regierte auch die Tschechen und die<br />

Lothringer und die Holländer. Es gab also nicht in gleicher Weise einen deutschen<br />

Staat, wie es später einen englischen oder französischen Staat gab. Deshalb wurden die<br />

Deutschen keine Staatsnation (ihre Staaten waren nachher deutsche Teilstaaten wie<br />

Österreich oder Lübeck oder Preußen oder Bayern oder Lippe-Detmold).<br />

Als sie sich um 1800 herum anguckten und sich fragten, wer sind wir?, fanden sie<br />

nur eine Gemeinsamkeit: die Sprache und Kultur und die Dichtung. Also sagten sie:<br />

Wir sind eine Kultur-Nation, oder: Wir sind ein Volk der Dichter und Denker. Das<br />

sagten sie nicht, weil sie davon mehr hatten als andere, sondern weil es keine andere<br />

Gemeinsamkeit gab.<br />

Und sie sagten, wir sind das Volk, das deutsch spricht. Das war eine fatale Feststellung,<br />

denn das brachte später den Führer aller Knallköpfe auf den Gedanken, alles,<br />

<strong>was</strong> deutsch spreche, müsse heim ins Reich (für ihn selbstverständlich, denn er war<br />

Österreicher, sprach aber schlechtes Deutsch), oder das Reich müsse dahin, wo

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