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Bildung - Alles, was man wissen muss

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DIE GESCHICHTE EUROPAS 87<br />

eresker (ritterlicher) Aristokrat. Deshalb reden die Frauen bis heute von Märchenprinzen,<br />

denn die Taten der fahrenden Ritter wurden in märchenhaften Stories überliefert.<br />

Am bekanntesten sind die gesammelten Geschichten um einen ge<strong>wissen</strong> König<br />

Artus oder Arthur, einen keltischen König aus Wales und seine Tafelrunde. Dieser<br />

Stammtisch wurde legendär. Um ihn hatte Arthur die besten Ritter der Gegend versammelt,<br />

beispielsweise Lancelot, Tristan, Gawain, Erek, Galahad, Perseval und Merlin<br />

den Zauberer. Als Zeichen ihrer Überlegenheit über andere Freunde des Rittersports<br />

sollten sie einen besonders wertvollen Pokal erobern, genannt der »Heilige Gral«.<br />

Aber statt dessen entbrannte Tristan in Liebe zu Isolde, obwohl sie mit seinem Onkel<br />

verlobt war. Jedenfalls waren die Rittertugenden nicht mehr, <strong>was</strong> sie mal waren. Lancelot<br />

fing eine unerlaubte Beziehung zu Arthurs Frau Guinevere an und schaffte es<br />

deshalb nicht, den Heiligen Gral zu erobern. Das säte Mißtrauen, und wie immer in<br />

solchen Fällen brach die Tafelrunde im Streit auseinander, bis sich alle gegenseitig zerfleischten.<br />

Die Literatur<strong>wissen</strong>schaftler behaupten, das zeige den Untergang der ritterlichen<br />

Werte. In Wirklichkeit zeigt es, daß die ritterlichen Werte den Seilschaften<br />

des Feudalismus nicht gewachsen waren.<br />

Mit den Arthur-Geschichten beschäftigen sich bis heute die Ger<strong>man</strong>isten (Wolfram<br />

von Eschenbach), die Ro<strong>man</strong>isten (Chretien de Troyes), die Anglisten (Thomas<br />

Malory) und die Musik<strong>wissen</strong>schaftler (Richard Wagner).<br />

Städte<br />

Die Wiege der neuzeitlichen Kultur aber liegt wie immer in den Städten. Auch sie<br />

wurden häufig von einem Adligen beherrscht, aber noch häufiger waren sie frei, d.h.<br />

sie verwalteten sich selbst. Dazu gaben sie sich Rechtsordnungen. Diese hatten häufig<br />

Modellcharakter, so im Falle von Lübeck, Magdeburg oder Nürnberg. Man übernahm<br />

sie in anderen Städten. Da wurden dann die Demokratie und der moderne<br />

Staat im Kleinen geprobt. Meistens standen sich das Patriziat – also die ratsfähigen<br />

Familien – und die Handwerkerzünfte gegenüber und kämpften um die Regierung<br />

der Stadt wie früher Patrizier und Volkstribunen in Rom.<br />

Wehrtechnisch organisierten sich die Städte wie Burgen und verteidigten sich<br />

selbst. Für einen Stadtbürger war das Vaterland nicht Deutschland, sondern Nürnberg<br />

oder Nördlingen.<br />

So wie Klöster durch ihre Orden ganze Netzwerke bildeten, organisierten die<br />

Städte sich in Städtebünden. Nicht der einzige, aber der größte und mächtigste war<br />

die norddeutsche Hanse (etwa 70 Städte, Anführerin Lübeck, Blütezeit 14. und<br />

15. Jahrhundert). Auch die deutsche Besiedlung Ostelbiens (später DDR, Schlesien<br />

und Pommern) wurde durch Städtegründungen begleitet. Die Ostkolonisation<br />

dauerte von 1150 bis ca. 1350 (Berlin wurde 1244 zum ersten Mal erwähnt).

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