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Bildung - Alles, was man wissen muss

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192 WISSEN<br />

es in der Koalition einen Streit über 14 Prozent bei den Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung.<br />

Alle Parteien waren bereit sich zu einigen, aber auf Druck der Gewerkschaften<br />

verhinderte Arbeitsminister Wissell einen Kompromiß. Darauf trat die Regierung<br />

zurück. Es war der folgenreichste Rücktritt der deutschen Geschichte.<br />

Denn diese Regierung war die letzte, die sich auf eine parlamentarische Mehrheit<br />

stützen konnte. Darauf ernannte Hindenburg Brüning zum Reichskanzler, der mit einem<br />

Minderheitenkabinett regierte und durch Kürzung der Staatsausgaben die Zahl<br />

der Arbeitslosen weiter erhöhte. Die Mehrheit des Reichstags war dagegen: Brüning<br />

reagierte mit Notverordnungen, löste den Reichstag auf und setzte für September<br />

1930 Neuwahlen an.<br />

Zuvor hatten 54 Kommunisten und 12 Nazis im Reichstag gesessen. Aber der war<br />

noch vor dem Schwarzen Freitag gewählt worden. Mittlerweile tobten auf der Straße<br />

die Dämonen der Weltwirtschaftskrise. Die Neuwahlen im September 1930 beförderten<br />

77 Kommunisten und 107 Nazis in den Reichstag. Jetzt war eine Mehrheitsbildung<br />

nicht mehr möglich. Brüning konnte nur noch mit Notverordnungen regieren.<br />

1931 verboten die Alliierten eine Zollunion zwischen Osterreich und Deutschland.<br />

Das belebte wieder die Propaganda der nationalen Rechten, und die Nazis schlössen<br />

sich mit den Rechts-Parteien der Deutschnationalen und dem Stahlhelm zur Harzburger<br />

Front zusammen.<br />

Aber das Schicksal gab den Deutschen noch eine Chance. Im Frühjahr 1932<br />

mußte der Reichspräsident neu gewählt werden, und Hitler trat gegen Hindenburg<br />

an. Ergebnis: 19 Millionen für Hindenburg, 13 Millionen für Hitler (3,7 für Thäl<strong>man</strong>n,<br />

den Kommunisten). Nach dieser eindeutigen Niederlage Hitlers verbot Innenminister<br />

Groener seine Kampfverbände der SS und der SA, und die Arbeitslosenzahlen<br />

gingen zurück. Aber da schlug das Schicksal erneut zu und gab das Signal zum<br />

Auftritt der preußischen Reaktionäre.<br />

Sie erschienen in der doppelten Formation der Intriganten und der Agrarlobby<br />

der ostelbischen Gutsbesitzer: Die Reichsregierung hatte die Subvention ihrer Rittergüter<br />

von der Bedingung abhängig gemacht, daß die Gutsherren Land für Bauernsiedlungen<br />

abgaben. Daraufhin schenkten sie Hindenburg ein Rittergut, um ihn zu<br />

einem der ihren zu machen. Als Brüning ein Gesetz zur Enteignung überschuldeter<br />

Güter einbrachte, lehnte Hindenburg ab und entließ ihn. Gleichzeitig intrigierte der<br />

Amtschef im Reichswehrministerium, General Schleicher, zusammen mit dem<br />

Staatssekretär im Präsidialamt, Meißner, für eine Rechtsregierung, und beide betätigten<br />

sich als Ohrenbläser des seniler werdenden Hindenburg. Dieser ernannte den Kavallerieoffizier<br />

Franz von Papen zum neuen Reichskanzler. Papen bildete eine Regierung<br />

aus reaktionären Aristokraten, hob das Verbot der SA auf und schrieb Wahlen<br />

aus. Während des Wahlkampfs ließ Hitler eine Terrorwelle über das Land rollen. Das

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