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Bildung - Alles, was man wissen muss

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DIE GESCHICHTE EUROPAS 119<br />

Militärmaschinerie mit stehendem Heer, einer Fremdenlegion – der Elitetruppe der<br />

Janitscharen (christliche Kinder, die ihren Eltern weggenommen und zu Elitesoldaten<br />

ausgebildet wurden) – und einer schlagkräftigen Kavallerie. Da der Übertritt zum Islam<br />

die Aufnahme in die türkische Kriegerkaste bedeutete, machten viele Christen davon<br />

Gebrauch, als die Türken im 14. und 15. Jahrhundert den Balkan eroberten. Am<br />

28. Juni 1389 schlugen die Türken die Serben vernichtend auf dem Amselfeld (im Kosovo),<br />

nachdem ihr Sultan Murad von dem serbischen Terroristen Obilie ermordet<br />

worden war. Seitdem feiern die Serben diesen Tag als Nationalfeiertag und machten<br />

den Attentäter zum Helden. 1914 erschoß der Terrorist Gavrilo Princip am selben Tag<br />

den neuen Murad, den Erzherzog Franz Ferdinand von Österreich. Und wegen der<br />

Schlacht auf dem Amselfeld beanspruchen die Serben bis heute den Kosovo als heilige<br />

Erde. Denjenigen aber unter ihrem Volk, die sich zum Islam bekannten und sich zu den<br />

Unterdrückern gesellten, vergaben sie nie: den bosnischen Muslimen. An ihnen haben<br />

sie sich 600 Jahre später in Srebrenica gerächt. Lange unterdrückte Völker haben ein<br />

gutes Gedächtnis, weil sie noch offene Rechnungen haben.<br />

Die Türken aber schritten wie die orientalischen Preußen, die sie waren, von Sieg<br />

zu Sieg. Erst erstürmten sie 1453 Konstantinopel und machten es zu ihrer Hauptstadt<br />

Istanbul. Damit war das oströmische Reich, das »über 1000 Jahre christliches Griechenland«<br />

bedeutet hatte, ausgelöscht. Dann eroberte Selim nach seinem Sieg über<br />

Persien noch Armenien, Palästina, Syrien und Ägypten und wurde schließlich<br />

Schirmherr über die Heiligen Stätten in Mekka und Medina. Damit nahm er den Titel<br />

Kalif an.<br />

Während der Islam im Westen Europas vor den Christen zurückwich (in Spanien),<br />

wurde er im Osten expansiv und unterwarf sich die christlichen Völker des Balkans.<br />

Unter Sulei<strong>man</strong> dem Prächtigen (1520–66) wurden die Türken für Karl V. bedrohlich.<br />

1526 überrannten sie Ungarn und erschienen 1529 vor Wien. Sie belagerten<br />

die Stadt, allerdings vergeblich.<br />

Solange die Türken-Gefahr dauerte, konnte es sich Karl nicht leisten, gegen die<br />

Protestanten vorzugehen und die Christenheit in einen Religionskrieg zu stürzen. So<br />

wurde die Reformation auch durch die Türken gerettet, und die Evangelischen sollten<br />

ihnen dankbar sein.<br />

Der Aufstand der Niederlande<br />

Karl V. hatte das Gebiet der heutigen Beneluxstaaten zu einer staatsrechtlichen Einheit<br />

zusammengefaßt und von einer Statthalterin regieren lassen, die in Brüssel residierte.<br />

Mit seiner Abdankung 1555 wurden seine Länder geteilt; Bruder Ferdinand erbte die<br />

Kaiserwürde und die österreichischen Erbländer, Sohn Philipp II. alle spanischen<br />

Länder und die Niederlande. Sofort ging er daran, auch hier die Beschlüsse des Tri-

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