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Bildung - Alles, was man wissen muss

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306 WISSEN<br />

IV DIE GESCHICHTE DER MUSIK<br />

Über Musik zu reden ist ein wenig so, wie wenn <strong>man</strong> einen Witz erklärt: Man hat intuitiv<br />

schon verstanden, <strong>was</strong> nun mühselig in Begriffe gefaßt wird. Musik ist eben die<br />

Sprache jenseits der Sprache. Und sie ist, wie der Dichter Eichendorff sagt, die Sprache<br />

der Dinge und macht sie lebendig. Die Sterne machen beim Kreisen Musik, und<br />

der Geigenkörper antwortet auf das Schwingen der Saiten. Und auch wir selbst antworten,<br />

d.h. unser Körper swingt mit.<br />

Wegen dieser »unmittelbaren Resonanz« wirkt die Beschreibung musikalischer<br />

Sachverhalte merkwürdig distanziert: Eine »kleine Terz«, sollte <strong>man</strong> meinen, ist ein<br />

unnötiges Pseudonym für das, <strong>was</strong> jeder<strong>man</strong>n aus Feld, Wald und Wiese kennt: den<br />

Kuckucksruf. Und trotzdem braucht jede Disziplin solch eine Fachsprache: auch die<br />

Musik.<br />

Über den Ursprung der Musik gibt es verschiedene Theorien, aber alle haben mit<br />

ihrer durchschlagenden Wirkung zu tun: sie stellt den Gleichgang der Herzen und<br />

Bewegungen unter mehreren Menschen her und eignet sich daher für die Kommunikation<br />

zwischen den Menschen und den Göttern. Einige glauben ja bis heute, daß<br />

die Engel vor allem singen und Musik machen. Und so brachte die Strukturierung<br />

des Klangs das Göttliche in die Welt. Derjenige, der die Klänge hervorbringen konnte,<br />

die den Göttern am besten gefielen, war der Scha<strong>man</strong>e oder der Priester. Sagte<br />

<strong>man</strong> von ihm: »Die Götter sprechen durch den Priester«, war das ein anderer Ausdruck<br />

für die Feststellung: »Der Mann macht gute Musik.«<br />

Die frühesten Instrumente waren die menschliche Stimme und die Schlaginstrumente.<br />

Beide standen immer zur Verfügung, die Stimme sowieso und Klötze zum<br />

Trommeln und Krachmachen findet <strong>man</strong> überall. Seitdem wird diese Erfindung in<br />

jedem Kinderzimmer immer wieder aufs neue gemacht. Und sie enthält schon die<br />

beiden Grundelemente der Musik: Rhythmus und Tonhöhe. Der Rhythmus ordnet<br />

die Zeit, die Tonhöhe ordnet den Klang. Alle Musik baut auf diesen Grundelementen<br />

auf.<br />

Eng verbunden mit der frühen Erfahrung von Musik war deshalb von Beginn an<br />

der Tanz. Der Rhythmus geht in die Beine und bewegt die Körper. Musik ist ohnehin<br />

immer auch ein körperlicher Vorgang. Wir hören nicht nur mit den Ohren, sondern<br />

auch mit dem ganzen Leib, besonders im Bereich der tiefen Töne. Der Herzschlag<br />

kann sich dem Rhythmus der Musik anpassen.<br />

Die ersten Instrumente waren Flöten und Trommeln. Die Fortschritte in der<br />

Metallverarbeitung brachten die ersten Hörner hervor. Verschiedene Saiteninstrumente<br />

entstanden, und nach Erfindung der Schrift wurden die ersten Versuche unter-

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