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Bildung - Alles, was man wissen muss

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174 WISSEN<br />

wurde. Als Norditalien schon unter dem König Victor Em<strong>man</strong>uele geeint war<br />

(1860), vertrieb Garibaldi mit seinen Freischärlern die Bourbonen aus Sizilien<br />

und Neapel.<br />

– Von 1861 bis 1865 dauerte der verlustreichste Krieg des 19. Jahrhunderts nach<br />

den Napoleonischen Kriegen: der amerikanische Bürgerkrieg zwischen Nordund<br />

Südstaaten. Nach der Wahl von Abraham Lincoln waren die sklavenhaltenden<br />

Südstaaten aus der Union ausgetreten und bildeten eine eigene Föderation. Die<br />

Südstaaten beruhten ökonomisch auf der Plantagenwirtschaft von pseudoaristokratischen<br />

Gutsbesitzern, die am gewinnbringendsten mit Sklaven betrieben werden<br />

konnte (auch die Gutsherrschaft Preußens hatte mit leibeigenen Bauern gewirtschaftet,<br />

die erst 1807 befreit worden waren). Der Norden war industrialisiert,<br />

und Industrie setzt Mobilität und Freiheit voraus. So ging es im Bürgerkrieg zwar<br />

vordergründig um ›für oder wider die Union‹ oder ›für oder wider die Sklaverei‹,<br />

aber letztlich stand dahinter der Konflikt zwischen zwei unvereinbaren Produktionsweisen.<br />

Er ist für viele durch den Ro<strong>man</strong> und den Film Vom Winde verweht<br />

von Margaret Mitchell anschaulich gemacht worden. Wie alle Bürgerkriege wurde<br />

auch der amerikanische mit großer Erbitterung geführt, und der Sieg der<br />

Nordstaaten hat psychische Narben hinterlassen, die bis heute spürbar sind. Was<br />

passiert wäre, wenn der Süden gesiegt hätte, kann <strong>man</strong> an Deutschland sehen. Da<br />

hat das rittergutsbesitzende Preußen sich den industriellen Westen unterworfen.<br />

Das ist erst mit der Annexion der Ex-DDR durch Westdeutschland wieder umgedreht<br />

worden. Damit haben wir jetzt die Situation am Ende des amerikanischen<br />

Bürgerkriegs erreicht.<br />

Der Weg zur Einigung Deutschlands<br />

Am politischen Himmel Preußens war die entscheidende Konjunktion (Stellungsgleichheit<br />

zweier Gestirne) die Verbindung zwischen Wilhelm I. (regierte seit 1860)<br />

und Otto von Bismarck. Bismarck hatte sich als Landtagsabgeordneter einen Ruf als<br />

konservativer Ultra erworben. Wilhelm I. seinerseits plante eine Heeresreform, die das<br />

preußische Abgeordnetenhaus aber ablehnte. So landete <strong>man</strong> 1862 in einer Blockade,<br />

aus der nie<strong>man</strong>d mehr herausfand. Als Wilhelm keine leitenden Minister mehr fand,<br />

stellte Bismarck sich zur Verfügung: Wie Alexander der Große haute er den Gordischen<br />

Knoten einfach durch, indem er die Heeresreform ohne die Genehmigung des<br />

Landtags durchzog, um sich später, nach ein paar gewonnenen Kriegen, die Erlaubnis<br />

dafür nachliefern zu lassen. Aber diese Taktik verpflichtete ihn zu einer Politik der

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