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Bildung - Alles, was man wissen muss

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162 WISSEN<br />

urteile gegen Feinde der Revolution – und die eigentliche Regierung, der sogenannte<br />

Wohlfahrtsausschuß. Er übte praktisch eine Diktatur aus, die mit dem Kampf der<br />

Revolution gegen äußere Feinde gerechtfertigt wurde. Die Menschenrechte, die gerade<br />

verkündet worden waren, wurden außer Kraft gesetzt, um sie zu verteidigen.<br />

Vom 6. April bis zum 10. Juli 1793 führte wiederum Danton den Vorsitz. In dieser<br />

Zeit kam es zur Abrechnung zwischen radikalen Jakobinern und gemäßigten Girondisten.<br />

Diese versuchten, den von der Kommune gesteuerten Straßenterror durch ein<br />

Untersuchungskomitee zu brechen. Daraufhin wurde der Straßenterror erhöht und<br />

der Konvent von der Menge gezwungen, die Girondisten zu verhaften und abzuurteilen.<br />

Marat verlas ihre Namen von einer Liste. Drei Girondisten konnten nach Caen<br />

fliehen und hielten dort Reden über das Wüten Marats. Unter den Zuhörerinnen<br />

war auch die 25jährige Charlotte Corday, eine ehemalige Klosterschülerin. Sie besorgte<br />

sich einen Empfehlungsbrief und ein Küchenmesser und ging nach Paris,<br />

suchte Marat auf, der vor seiner Dermatitis wieder in sein Bad geflohen war, und<br />

rammte ihm das Messer in die nackte Brust. Der Revolutionsmaler David hat den toten<br />

Marat im Bad gemalt. Sein Leichnam wurde später ins Pantheon überführt. Charlotte<br />

aber wurde auf der Place de la Concorde hingerichtet.<br />

Die Schreckensherrschaft<br />

Der führende Mann des Wohlfahrtsausschusses wurde nun Robespierre. Er repräsentierte<br />

den Terror im Namen der Tugend. Im Terror verband sich die Reaktion auf die<br />

militärische Gefahr von außen mit der weiteren Radikalisierung der Revolution im<br />

Inneren.<br />

Gegen die äußere Gefahr organisierte das Ausschußmitglied Carnot die »levée en<br />

masse«, die Aushebung einer Revolutionsarmee. Dann wurde ein Gesetz zur generellen<br />

Verdächtigung aller Revolutionsfeinde erlassen. Zuerst machte <strong>man</strong> Marie-Antoinette,<br />

der Königin, den Prozeß. Die Anklage lautete auf Bereicherung am Volksvermögen<br />

und sexuelle Belästigung ihres Sohnes. Unter dem Hohn der Zuschauer wurde<br />

sie guillotiniert. Dann kamen die Aristokraten an die Reihe und schließlich die<br />

Revolutionäre selbst, »die die Revolution verraten hatten«. Wie Saturn fraß die Revolution<br />

ihre Kinder. In die Provinzen wurden Sonderbeauftragte geschickt, um die<br />

Guillotine in Gang zu setzen: St. Just ins Elsaß, Carriere in die Vendée und Fouché an<br />

die untere Loire und nach Lyon. Diese Massaker wurden von anti-christlichen Propagandafeldzügen<br />

begleitet. Die Kirche Notre Dame wurde in Tempel der Vernunft umbenannt,<br />

der Bischof von Paris setzte sich die Revolutionsmütze auf, und alle Kirchen<br />

wurden geschlossen. Darauf brach in der Vendée ein Aufstand los. Er wurde mühsam<br />

im Blut von 500.000 Menschen erstickt.<br />

Inzwischen erzielten die aus der Revolution hervorgegangenen Generäle und

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