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Bildung - Alles, was man wissen muss

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DIE GESCHICHTE EUROPAS 49<br />

rer ihm Gott erklärt, daß er von nun an bei seinem Volk wohnen wolle und daß <strong>man</strong><br />

ihm deshalb einen Schrein, das Tabernakel der Bundeslade, bauen müsse und wie sie<br />

auszusehen habe. Da aber Moses so lange wegbleibt und die Leute ihn für verschollen<br />

halten, verbrauchen sie ihre Goldreserven für die Anfertigung eines goldenes Kalbes,<br />

das sie im Rahmen einer entfesselten Feier anbeten. Moses aber kommt über sie wie<br />

ein gewaltiges Gewitter, zerschmettert vor Wut die neuen Gesetzestafeln und führt<br />

die Leviten gegen die Götzendiener in einen blutigen Rachefeldzug. Dann steigt er<br />

erneut in den Berg, und Gott schließt den Bund mit dem Volk Israel zum zweiten<br />

Mal. Und wieder steigt Moses vom Berg herab, das Gesicht strahlend vom Anblick<br />

Gottes, in den Armen zwei Tafeln mit dem Zeugnis des neuen Bundes, beschrieben<br />

mit dem Finger Gottes.<br />

Gott und sein Volk<br />

Damit ist das Verhältnis zwischen Gott und seinem Volk etabliert. Es wird geregelt<br />

vom Gesetz. Gott ist das Gesetz, das jetzt in der Bundeslade liegt. Und Israel ist das<br />

Volk Gottes, wenn es sich an das Gesetz hält. Und das erste Gebot lautet: Obwohl alle<br />

anderen Völker viele, zum Teil auch sehr sympathische Götter anbeten, und obwohl es<br />

schwer fällt, anders zu sein als andere, sollst du keine anderen Götter haben neben<br />

mir. Die weitere Geschichte Israels dreht sich deshalb um die immer wieder aufbrechende<br />

Neigung, den Sonderweg zu verlassen, vom Gesetz des Herrn abzuweichen<br />

und sich attraktiven Lokalgöttern wie Beelzebub, dem Herrn der Fliegen, zuzuwenden.<br />

Und sie schildert Gottes Wutanfälle und Strafaktionen. Nachdem die Juden das<br />

Gelobte Land eingenommen haben, zieht sich dieses Problem durch die Geschichte<br />

der Könige Saul, David und Salomo, der schließlich für die Bundeslade den Tempel in<br />

Jerusalem baut. Es beherrscht auch die Zeit der Propheten und der Babylonischen<br />

Gefangenschaft: 609 erobert Nebukadnezar Israel und verschleppt die jüdische Elite<br />

nach Babylon, bis der Perserkönig Kyros 539 das Exil beendet.<br />

Hiob<br />

Schließlich, im Buch Hiob, wird das Problem der Gesetzestreue auf die moralische<br />

Spitze getrieben. Dazu wird eine neue Gestalt eingeführt, die später im christlichen<br />

Europa eine beispiellose Karriere machen sollte: Satan. Er taucht plötzlich auf. Vielleicht<br />

war er schon die Schlange im Paradies, aber jetzt ist er er selbst. Und er redet<br />

schon wie Mephisto aus dem Faust. »Der Hiob ist gerecht und fromm«, sagt er.<br />

»Kunststück! Wo es ihm materiell so gut geht!« Da entschließt sich Gott wie im Faust<br />

zu einem Experiment, und er erlaubt Satan zu testen, wie belastbar Hiobs Frömmigkeit<br />

ist: Satan tötet alle seine Kinder, ruiniert seinen Besitz und foltert ihn mit Krankheiten.<br />

Als Hiob sich über Willkür beklagt und seine Freunde es für religiös unkorrekt

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