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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Ursula Bachlechner, Birgit Jogl<br />

Pflanzliche Phänomene im tropischen Regenwald<br />

Hot lips (Psychotria poeppigiana) Mimose (Mimosa pudica) Annattostrauch (Bixa orellana)<br />

Kräuter und Stauden:<br />

Kräuter und Stauden verfügen über keinen Holzkörper, auch wenn einige ihrer Vertreter recht hoch<br />

werden können.<br />

Die Ausbreitung krautiger Pflanzen ist in den feuchten Tropen unter natürlichen Gegebenheiten, im<br />

Vergleich zur Ausprägung im gemäßigten Klima, eher als gering einzustufen. Stauden und vor allem<br />

Kräuter werden entweder in schattige Bereiche oder auf gestörte Standorte abgedrängt. Die große Anzahl<br />

prächtig blühender Stauden ist nicht zuletzt auch auf menschliche Eingriffe in die Natur zurückzuführen.<br />

Bedeutende Vertreter dieser pflanzlichen Lebensformen sind die kräftigen Hochstauden vieler Ingwer-<br />

(Zingiberaceae) und Bananengewächse (Musaceae), die meist an Waldlichtungen oder im freien<br />

Gelände wachsen. Die bis zu sieben Meter hohe, aus Ostasien stammende Bananenstaude besitzt<br />

waagrecht wachsende Kriechsprosse und wird durch steife, ineinander verschachtelte Blattscheiden<br />

gebildet. Sie hat somit keinen verholzten Stamm. Beim, in feuchten Bergregenwäldern (z.B. Vulkan<br />

Irazú) auftretenden, einen Durchmesser von bis zu zwei Metern erreichenden Sonnenschirm der Armen<br />

(Gunnera insignis, costarican. sombrilla de pobre, Gunneraceae) handelt es sich ebenfalls um<br />

eine Staude. Seine Symbiose mit einem Cyanobakterium aus der Gattung Nostoc, das im Blattgrund<br />

der Pflanze lebt, ist ebenfalls charakteristisch. Die Cyanobakterien fixieren Stickstoff und werden im<br />

Gegenzug von der Pflanze ernährt.<br />

Krautige Pflanzen im tiefen Regenwald haben häufig auffallend gefärbte oder skulpturierte Blätter.<br />

Sich in den Blättern befindende rote Farbstoffe unterstützen die Pflanze bei der Gewinnung von Energie,<br />

indem sie das bis in die unteren Schichten gelangende, energiereiche blaue Licht ausnützen. Das<br />

eigentlich die Photosynthese antreibende rote Licht wurde bereits durch das Chlorophyll im Kronendach<br />

ausgefiltert. Die Funktion der starken Skulpturierung der Blätter liegt in der Verbesserung der<br />

Verdunstung, die für den Nährstofftransport in der Pflanze sorgt. Dieser Effekt ist jedoch in der feuchten<br />

Waldbodenluft nur sehr gering.<br />

Bei der Panamahutpflanze (Carludovica drudei, Cyclanthaceae), aus deren jungen Trieben die Rohfasern<br />

zur Herstellung der Panamahüte verwendet werden, und bei der Goldenen Hummerschere<br />

(Heliconia latispatha, Heliconiaceae) handelt es sich um relativ große Kräuter. Auch der Fackel-<br />

Ingwer (Nicolaia elatior, Zingiberaceae), Dieffenbachia sp. (Araceae) sowie Calathea crotalifera<br />

syn. insignis und die Pfeilwurz (Maranta arundinacea) aus der Familie der Marantaceae zählen zu<br />

dieser Pflanzengruppe. Ebenfalls zu den Kräutern gehören die Kostwurz (Costus comosus, Costaceae)<br />

und die mit dem Usambaraveilchen verwandte Episcia lilacina (Gesneriaceae).<br />

Kostwurz<br />

(Costus comosus)<br />

Panamahut-pflanze<br />

(Carludovica drudei)<br />

Goldene Hummerschere<br />

(Heliconia latispatha)<br />

Fackel-Ingwer<br />

(Nicolaia elatior)<br />

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