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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Ursula Bachlechner, Birgit Jogl<br />

Pflanzliche Phänomene im tropischen Regenwald<br />

EPIPHYTEN, HEMIEPIPHYTEN, EPIPHYLLE<br />

Als Epiphyten (griech. epi = auf, über; phyton = Pflanze) bezeichnet man Pflanzen, deren Wachstum<br />

auf anderen lebenden oder abgestorbenen Pflanzen stattfindet. Sie sind nicht zu den Parasiten zu<br />

zählen, da sie ihrer Wirtspflanze weder Wasser noch Nährstoffe rauben, sondern diese lediglich als<br />

Lebensraum benutzen. Indem sie Wasser und Nährstoffe auffangen, bevor sie die Wurzeln des Wirts<br />

erreichen und indem sie die Äste des Wirts mit ihrem Gewicht belasten und mit seinen Blättern um<br />

Raum und Licht konkurrieren, schädigen sie ihren Wirt jedoch indirekt. Ein Prachtexemplar für den<br />

Bewuchs mit Epiphyten stellt der Regenbaum (Pithecellobium saman, Mimosaceae) dar.<br />

Trotz der Möglichkeit ohne viel Aufwand in besser mit Licht versorgte Regionen zu gelangen, hat die<br />

epiphytische Lebensweise auch einige Nachteile. Aufgrund ihrer meist stark exponierten <strong>La</strong>ge müssen<br />

die Epiphyten, anders als die Pflanzen des Waldbodens, jeglichen Witterungsbedingungen der Tropen<br />

standhalten, ob starken Regenfällen, brennender Hitze, Wind oder der nächtlichen Abkühlung. Weiters<br />

kann Aufsitzerpflanzen die Wasserversorgung Probleme bescheren, denn verglichen mit dem Boden<br />

kann die Rinde der Wirtspflanzen kaum Wasser speichern. Die Ausprägung von Wasser speicherndem<br />

Gewebe in ihren Blättern und Sprossen, bzw. die Entwicklung von Zisternen, hilft ihnen, die zeitweise<br />

extreme Dürre zu überstehen. Nährstoffe beziehen die Epiphyten sowohl aus in Astgabeln gesammelten<br />

Humusmengen, als auch aus Regenwasser.<br />

Die Wasseraufnahme selbst erfolgt bei Epiphyten über Wurzeln, die meist zu Luftwurzeln mit spezialisierten,<br />

wasseraufsaugenden Außenschichten entwickelt sind. Viele Bromelien bilden Rosetten aus<br />

eng stehenden, steifen Blättern aus, die dem Auffangen von Wasser, herabfallenden Pflanzenteilen<br />

und toten Insekten dienen. Der Inhalt dieses trichterförmigen Behältnisses wird im Anschluss zersetzt.<br />

Eine Besonderheit bei den Bromelien stellen die auf den Blättern befindlichen Saugschuppen zur Aufnahme<br />

der gelösten Nährstoffe dar. Beispiele hierfür sind Vertreter der Gattung Aechmea und das<br />

Louisianamoos (Tillandsia usneoides, Bromeliaceae), dessen Wurzeln reduziert sind und das stärkste<br />

Anpassungen an die epiphytische Lebensweise zeigt. Es existiert durch das Wasser der Luftfeuchtigkeit<br />

und die Aufnahme herangewehter Nährstoffe.<br />

Epiphytische Pflanzen<br />

Oben links: Baum mit Epiphytenbewuchs<br />

Oben Mitte: Lousianamoos (Tillandsia usneoides)<br />

Oben rechts: Cattleya skinneri (Orchidaceae)<br />

Unten links: Werauhia ororiensis (Bromeliaceae)<br />

Unten rechts: Tillandsia caput-medusae (Bromeliaceae)<br />

Epiphytische Vertreter der Pflanzenfamilie der Orchidaceaen besitzen entweder speichernde Sprossknollen<br />

(Bulben), wie die Pflanzen der Gattung Cattleya, oder Luftwurzeln mit denen Wasser aufgenommen<br />

werden kann, wie bei der Gattung Phalaenopsis spp.<br />

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