Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba
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Barbara Lukasch, Gina Philipp<br />
Reptilien und Amphibien<br />
Spitzmaulkrokodil, Amerikanisches Krokodil (Crocodylus acutus)<br />
Das Spitzmaulkrokodil gehört zu den größten Krokodilarten der Erde. Ältere Individuen können eine<br />
Gesamtlänge von bis zu sieben Metern erreichen. Tiere dieser Größen- und Altersklasse gibt es allerdings<br />
in freier Wildbahn kaum mehr, da das Spitzmaulkrokodil im 20. Jahrhundert massiver Bejagung<br />
durch den Menschen ausgesetzt war und besonders die großen Tiere eine begehrte Beute waren. Die<br />
meisten Spitzmaulkrokodile messen heute weniger als vier Meter. Äußere Merkmale des erwachsenen<br />
Spitzmaulkrokodils sind neben seiner verhältnismäßig langen, schmalen Schnauze eine beulenförmige<br />
Schädelaufwölbung vor den Augen und eine relativ kleine Anzahl und unregelmäßige Anordnung<br />
der großen Hornschilder im Nacken. Es bewohnt vorzugsweise Flussmündungen, wie wir es am<br />
Rio Tarcoles gesehen haben. Jedes Jahr vor der Paarungszeit besetzen die geschlechtsreifen Männchen<br />
klar begrenzte Territorien und vertreiben daraus sämtliche Geschlechtsgenossen. Den Weibchen hingegen<br />
gewähren sie freien Zutritt.<br />
Die paarungswilligen Weibchen suchen sich jene Männchen mit möglichst guten Nistplätzen aus. Somit<br />
können sich die größten und stärksten Männchen mit mehreren Weibchen paaren und zahlreiche<br />
Nachkommen zeugen, während die jüngeren und schwächeren Männchen ihr Erbgut erst weiterzugeben<br />
vermögen, wenn sie weiter gewachsen sind oder wenn sie in Gebiete auswandern, wo der<br />
Konkurrenzkampf weniger groß ist. Somit führt die Territorialität der Spitzmaulkrokodil-Männchen<br />
neben Erhaltung der starken Art auch zu einer Ausweitung des Verbreitungsgebiets.<br />
Die Eiablage erfolgt in Gewässernähe in einem Nest im Boden, das die ganze Zeit über vom Weibchen<br />
vor etwaigen Nestplünderern bewacht wird. Naht der Zeitpunkt des Schlüpfens, legt das Weibchen<br />
seinen Kopf auf den Boden und lauscht, ob es die quäkenden Rufe der Jungen vernimmt, die sie<br />
während des Schlüpfens äußern. Sobald dies der Fall ist, gräbt das Weibchen mit seinen Vorderbeinen<br />
das Gelege frei, denn die Kleinen können sich nicht allein ans Tageslicht hocharbeiten. Manchmal<br />
hilft es in der Folge einigen Jungen beim Schlüpfen, indem es deren Eier sanft zwischen Zunge und<br />
Gaumen hin und her rollt, bis die Eierschale zerspringt.<br />
Brillenkaiman (Caiman crocodilus)<br />
Aufgrund seines markanten Knochenwulsts vor seinen Augen wird<br />
dieser in Costa Rica lebende Kaiman auch als Brillenkaiman bezeichnet<br />
und ist von Krokodilen gut unterscheidbar. Er lebt in vielen<br />
Süßgewässern und verlässt das Wasser selten. Wird er in der Trockenheit<br />
dazu gezwungen, vergräbt er sich im Schlamm. Tagsüber<br />
treibt er an der Wasseroberfläche und wird erst nachts aktiver.<br />
Kaimane ernähren sich von Insekten, Muscheln, Weichtieren, Amphibien<br />
und Fischen und stellen für den Menschen keine große Bedrohung<br />
dar. Dennoch kann ein Biss von diesem extrem aggressiven<br />
Tier sehr schmerzhaft sein und zum Verlust eines oder mehrerer<br />
Finger führen.<br />
Brillenkaiman in der Esquinas<br />
Rainforest Lodge in <strong>La</strong> <strong>Gamba</strong><br />
LEGUANE<br />
Leguane sind Eidechsen, die hauptsächlich, mit über 700 Arten, auf dem amerikanischen Kontinent<br />
vorkommen. Vereinzelt gibt es noch einige Arten auf Madagaskar und den ozeanischen Inseln. Die<br />
meisten Leguane sind 10 – 30 cm lang, es gibt aber auch bedeutend größere Vertreter mit über zwei<br />
Metern, wie etwa den Grünen Leguan.<br />
Grüner Leguan (Iguana iguana)<br />
Der Grüne Leguan ist, wie gesagt, mit einer Gesamtlänge von bis zu zwei Metern einer der größten<br />
Leguane. Weibchen erreichen oft aber nur eine Gesamtlänge von 0,9 – 1,1 m. Er kommt vorwiegend<br />
in Mittel- und Südamerika vor und bewohnt im allgemeinen Regenwälder, lebt jedoch auch in lichteren<br />
Wäldern. Wichtig sind hohe Temperaturen, genügend Bäume, viel Grünfutter und ausreichend<br />
Wasser.<br />
Die Farbe des Grünen Leguans kann von grasgrün bis türkisblau variieren, Jungtiere sind leuchtend<br />
blattgrün, auch von der Farbmusterung kann es Unterschiede geben. Unterhalb des Trommelfelles<br />
besitzt der Grüne Leguan auffällige große Spiegelschuppen. Die Kammschuppen auf dem Rücken<br />
sind bei den Männchen meist länger, aber es ist kein sicherer Geschlechtsunterschied. Leguane tragen<br />
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