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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Walpurga Goebel, Barbara Rittmannsberger<br />

Vulkanismus und Vulkane Costa Ricas<br />

VULKAN IRAZÚ<br />

<strong>La</strong>ge:<br />

Der mit 3.432 m höchste Vulkan Costa Ricas bekam seinen Namen von dem Wort „Izataru" das in der<br />

Indianersprache „grollender und zitternder Berg" bedeutet. Der Vulkan liegt 35 km nordöstlich der<br />

ehemaligen Hauptstadt Cartago. Er befindet sich im Nationalpark Vulkan Irazú, der eine Fläche von<br />

2.000 ha hat und am 30. Juli 1955 gegründet wurde. Er ist somit der älteste Nationalpark Costa Ricas.<br />

Krater:<br />

Der Stratovulkan breitet sich mit seinen 12 Nebengipfeln auf einer Fläche von 500 km 2 aus und ist<br />

damit der größte Vulkan des <strong>La</strong>ndes. Das Gebiet ist von großer hydrologischer Bedeutung: Zahlreiche<br />

Flüsse entspringen hier, die die grossen Flüsse des <strong>La</strong>ndes speisen, u.a. den Río Chirripó, Reventazón,<br />

Sarapiquí und den Río Grande de Tárcoles.<br />

Der Vulkan hat einen aktiven, kreisrunden Hauptkrater (cráter principal) mit einem Durchmesser von<br />

über einem Kilometer (= eigentlich eine Caldera) und einer Tiefe von etwa 300 m. Ein meist gelbgrüner<br />

See, aus welchem Schwefeldämpfe aufsteigen, liegt auf seinem Grund. Dieser See ist für seine<br />

immer wieder wechselnde Farbe bekannt. Nebenan liegt der ebenfalls runde, 100 m tiefe Krater Diego<br />

de la Haya, dessen Durchmesser über 600m beträgt. In ihm bildet sich bei Regen ebenfalls gelegentlich<br />

ein kleiner See. Südöstlich und Nordöstlich des Hauptkraters befinden sich ebenfalls noch 2 kleinere<br />

Krater. Der Nachbarkrater des Diego de la Haya hat einen Durchmesser von etwa 700 m und eine<br />

Tiefe von 100 m. Dieser ist schon lange erloschen und mit Vulkanasche überzogen. In der Regenzeit<br />

entsteht auch auf seinem Grund ein kleiner See. Die Temperatur am Vulkan schwankt zwischen – 5 °C<br />

und + 15 °C.<br />

Flora und Fauna:<br />

Im Umfeld der Krater hat sich die Vegetation völlig verändert und den extremen Lebensbedingungen<br />

angepasst. Der spärliche und verkümmerte Bewuchs besteht vorwiegend aus Myrten (Vaccinium consanguineum),<br />

einem Strauch mit ledrigen Blättern.<br />

Oberhalb von etwa 3.300 m findet man andine Vegetation vor, die man als páramo bezeichnet (páramo<br />

pluvial subalpino). Diese Vegetationsform trifft man sonst nur in den höchsten Regionen der Talamanca-Kordillere<br />

an. In den etwas niedrigeren Regionen des Parks gibt es Sekundärwälder und Reste<br />

von Primärwäldern. Die häufigsten Baumarten sind Miconia sp. (Melastomataceae), Quercus costaricana<br />

(Fabaceae) und Drymis granatensis (Winteraceae). Wie auf den meisten vulkanischen Gebieten<br />

in Mittelamerika findet sich auch hier Gunnera insignis (Gunneraceae), der „Regenschirm der Armen“<br />

(Spanisch: „sombrilla de probre“).<br />

Die Tierwelt ist wegen der extremen Bedingungen recht artenarm. An Säugetieren leben hier u.a.<br />

Bergkaninchen, Kojoten, Gürteltiere, Stachelschweine, <strong>La</strong>ngschwanz-Wiesel, Rothörnchen und Tigerkatzen.<br />

Zahlreicher sind die Vögel vertreten: u.a. Kolibris, der Junco volcanero (eine Scharrammer der<br />

Gattung Junco), der Eichelspecht, die Kleine Brauneule, der Jilguero (eine Trugdrossel-Art), die<br />

Schlichtdrossel und der Rote Kleiber.<br />

Ausbrüche:<br />

Der Vulkan weist eine lange Geschichte von Eruptionen und eruptiven Phasen auf. Seit dem Jahre<br />

1723 sind Ausbrüche dokumentiert. Eine besonders aktive Phase war in der Zeit von 1962 bis 1965.<br />

Der Vulkan ist nach wie vor aktiv und machte am 13. März 1963 Schlagzeilen. Zu diesem Zeitpunkt<br />

hielt sich gerade der amerikanische Präsident John F. Kennedy in Costa Rica auf, als es zu einem heftigen<br />

Ausbruch kam. Weite Teile des „Valle Central“ wurden mit Vulkanasche bedeckt. In höheren<br />

<strong>La</strong>gen bedeckte eine knöcheltiefe Schicht Vulkanschlamm den Boden, die zwar die Kaffeeernte vernichtete,<br />

letztlich aber den Boden sogar düngte, so dass der Ertrag in den nachfolgenden Jahren stieg.<br />

Heute gilt der Irazú als die „Speisekammer Costa Ricas“, da die fruchtbaren Hänge bis in große Höhen<br />

landwirtschaftlich genutzt werden. Unter anderem werden Zwiebel, Kartoffel und Salat hier angebaut.<br />

1996 brach der Vulkan zum letzten Mal heftig aus. Seither wirft der Vulkan nur manchmal kleinere<br />

Mengen von Asche und Schlacke aus. Gelegentlich sieht man auch Rauchwolken aufsteigen. Die E-<br />

ruptionen des Vulkan Irazú werden oft begleitet von Erdbeben und unterirdischen Grollen, wodurch es<br />

in der Umgebung immer wieder zu Schäden kommt. So wurde Cartagos alte Basilika, bei einem Beben<br />

1912, vollkommen zerstört.<br />

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