Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba
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Stefanie Pichler, Roswitha Stieglmayer<br />
5.2.11 Malvaceae: Malvengewächse<br />
KAKAOBAUM (THEOBROMA CACAO)<br />
Tropische Früchte, Kräuter und Gewürze<br />
Namen: chocolate tree (E) cacao dulce (S), cacao (S, F)<br />
Früchte: Elliptisch bis eiförmig, 15 – 30 cm lang und bis 10 cm breit. Die Frucht kann bei Vollreife<br />
rot, gelb, violett oder braun gefärbt sein. Im Inneren enthält sie ein weißes, süßes, verschleimendes<br />
Fruchtfleisch (Pulpa), in das 30 – 60 braune Samen eingebettet sind.<br />
Verbreitung: Heimisch vom südlichen Mexiko bis ins nördliche Südamerika.<br />
Nutzwert: Aus den Samen wird der Kakao hergestellt, der bereits bei den Azteken, Inkas und Mayas<br />
ein beliebtes Getränk war. Nach dem Fermentieren und Rösten wurde der Kakao, der als das „Getränk<br />
der Götter“ bezeichnet wird, mit Honig und Vanille gewürzt getrunken. Der letzte Aztekenkönig<br />
Montezuma soll täglich 50 Tassen Kakao getrunken haben. Im Reich der Azteken wurden die<br />
Kakaosamen als Geld benutzt. 1000 Bohnen entsprachen zur damaligen Zeit etwa drei Golddukaten.<br />
Die Samen werden zu Kakaopulver, Kakaobutter und Schokolade verarbeitet. Die Kakaobutter wird<br />
auch in der Kosmetikindustrie und für die Herstellung von Arzneimitteln (Salbengrundlage, Zäpfchen)<br />
verwendet.<br />
Das Fruchtfleisch kann als Obst gegessen oder zu Erfrischungsgetränken und Süßspeisen verarbeitet<br />
werden.<br />
Allgemeines: Die Gattung ist mit 22 Arten im tropischen Amerika verbreitet. Das Wort Kakao leitet<br />
sich vom Indianerwort cachoatl ab. Der von Carl von Linné eingeführte Gattungsname Theobroma<br />
bedeutet Götterspeise. Die ersten Kakaofrüchte wurden 1528 von Cortés nach Europa gebracht.<br />
Nach der Ernte werden die Samen aus der Frucht entfernt und in Haufen bei 47 °C fermentiert. Die<br />
Fermentation ist für die Entwicklung des Kakaogeschmackes von entscheidender Bedeutung. Danach<br />
werden die Samen gewaschen, getrocknet und gemahlen. Dabei wird etwa die Hälfte des Fettes als<br />
Kakaobutter abgepresst. Diese wird vor allem zu Schokolade weiterverarbeitet.<br />
Rund 80 % der Weltproduktion stammen heute aus Afrika. In Mittelamerika wird neben T. cacao auch<br />
T. bicolor kultiviert, der sich von der beschriebenen Art durch die netzartig strukturierte Oberfläche<br />
der Früchte unterscheidet.<br />
5.2.12 Mimosaceae: Mimosengewächse<br />
TAMARINDE (TAMARINDUS INDICA)<br />
Namen: tamarindo (S), tamarinde (F), tamarinier des indes (F), ambli (Ind.), chinch (Ind.)<br />
Frucht: Längliche, gewellte Hülsen, 7 – 20 cm lang, mit brüchiger Fruchtwand, außen hellbraun bis<br />
rotbraun gefärbt. Die ovalen, harten Samen sind in ein dunkelbraunes, säuerlich aromatisch<br />
schmeckendes Fruchtfleisch eingebettet.<br />
Verbreitung: Die ursprüngliche Heimat des Tamarindenbaumes ist das tropische Ostafrika und das<br />
westliche Asien. Heute ist der Baum in den gesamten Tropen verbreitet.<br />
Nutzwert: Die Früchte werden als Obst gegessen. Aus den unreifen Früchten bereitet man Chutneys.<br />
In anderen Gebieten werden die unreifen Früchte als Gemüse gekocht. Das Fruchtfleisch der reifen<br />
Früchte wird zusammen mit Zucker zu Süßigkeiten verarbeitet. Ferner verwendet man es für die<br />
Zubereitung von Sirup, Speiseeis und als Zusatz für Soßen (Worcestershire-Soße) und<br />
Erfrischungsgetränke. Zusammen mit anderen Gewürzen nimmt man es zum Würzen von Suppen. In<br />
der Karibik wird das reife Fruchtfleisch oft mit Holzasche vermischt und so gegessen. Die Holländer<br />
nennen dieses Gemisch “Kake pushi” (Katzenexkrement). In Asien werden die Samen geröstet und als<br />
Kaffee-Ersatz verwendet. Das reife Fruchtfleisch wird in der Hausmedizin als mildes Abführmittel<br />
benutzt. Ferner wird es bei Husten und Entzündungen im Rachenraum verabreicht. Das Holz des<br />
Tamarindenbaumes ist sehr hart und wird als Bauholz und für die Herstellung von Werkzeuggriffen<br />
benutzt. Wegen seiner großen Wärmeentfaltung eignet sich das Holz sehr gut als Brennholz.<br />
Allgemeines: Das reife Fruchtfleisch ist reich an Tartarsäure, die wahrscheinlich für die abführende<br />
Wirkung des Fruchtfleisches verantwortlich ist. Die Samen enthalten geleeartiges Pektin und werden<br />
industriell verwertet.<br />
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