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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Michaela Seiz, Birgit Wondratsch<br />

Interaktionen zwischen Pflanzen und Tieren<br />

Samenverbreitung bringt der Mutterpflanze drei Vorteile:<br />

• Die Elternpflanze kann sich auf noch nicht besiedelten Gebieten neu ausbreiten (Kolonisation)<br />

• Samen und Keimlinge vermeiden die dichteabhängige Sterberate in der Nähe der Mutterpflanze<br />

(Ausweichen)<br />

• Besetzen bestimmter Mikrohabitate, die für die Ansiedlung entscheidend sind (gerichtete<br />

Ausbreitung)<br />

Verbreitungssysteme sind ein Zusammenspiel von Farben, Formen, Düften und Nährwerten, die an<br />

die Tiere angepasst sind, die die Samen und Früchte entweder horten, verzehren und ausscheiden, oder<br />

an ihrem Fell oder Federkleid transportieren.<br />

Die Form des Samens hängt von der Art seiner Verbreitung ab; so besitzen z.B. windverbreitete<br />

Samen flügelähnliche Strukturen. Von Wirbeltieren verbreitete Samen besitzen einen fleischigen,<br />

nahrhaften Auswuchs des Samenmantels, das Fruchtfleisch, das oft reich an Zucker, Stärke oder Fett<br />

ist.<br />

Tiere transportieren die Samen oft bis zu mehrere tausend Meter weit weg von der Mutterpflanze.<br />

Wie die Mechanismen der Blüte zur Anlockung bestäubender Tiere, weisen auch die Samen und<br />

Früchte charakteristische Merkmale zur Anlockung der sie verbreitenden Tiere auf.<br />

Mechanismen der Samenverbreitung<br />

• Zoochorie, die Ausbreitung durch Tiere: Epichorie (durch Anhaftung; durch Kletthafter,<br />

Adhäsionshafter und Klebehafter); Endochorie (Verdauungsausbreitung; Tiere fressen den<br />

Samen, scheiden die nicht verdaulichen Teile wieder aus); Myrmekochorie (Ausbreitung<br />

durch Ameisen); Ornithochorie (Ausbreitung durch Vögel) und Dysochorie (Zufallsausbreitung,<br />

Verstecksausbreitung, Bearbeitungsausbreitung und Ausbreitung während des Nestbaus)<br />

• Animochorie, die Ausbreitung durch Wind, welche die ursprünglichste Form der Ausbreitung<br />

ist: Meteorochorie (Ausbreitung durch Flieger), Chamaechorie (Ausbreitung durch Bodenroller)<br />

• Semachorie, Tier- und Windstreuung: Samen können nicht fliegen, sie werden durch die von<br />

Wind und Tieren verursachten Bewegungen ausgestreut<br />

• Hydrochorie, Verbreitung durch Wasser: Nautochorie (Schwimmausbreitung), Bythisosochorie<br />

(Ausbreitung durch Strömung fließender Gewässer), Ombrochorie (Ausbreitung durch<br />

Regentropfen: Regenschwemmlinge, Regenballisten)<br />

• Hemerochorie: Ethelochorie (Ausbreitung durch Saatgut), Speirochorie (Ausbreitung als<br />

Saatgutbegleiter), Agochorie (Ausbreitung durch unbeabsichtigten Transport)<br />

• Autochorie, Selbstausbreitung: Ballochorie (Ausbreitung durch Schleudermechanismen:<br />

Saftdruckstreuer und Austrocknungsstreuer); Herpechorie (Ausbreitung durch Eigenbewegung<br />

der Diasporen); Barochorie (Ausbreitung durch Schwerkraft); Blastochorie (Ausbreitung<br />

durch Selbstableger)<br />

(Quelle: http://org.wikipedia.de)<br />

Gerade im Regenwald spielt die Zoochorie eine gewichtige Rolle.<br />

Welche Tiere verbreiten welche Arten von Samen?<br />

• Hortende Säugetiere: bevorzugen geschlossene dickwandige Nüsse, die lange überleben, als<br />

„Belohnung“ dient der Same selbst<br />

• Hortende Vögel: wie bei den hortenden Säugetieren; die Samen dürfen nicht zu groß sein, da<br />

der Vogel sie sonst nicht fressen/transportieren kann<br />

• Baumbewohnende Säugetiere: oft Sammel- oder Öffnungsfrüchte, Samen mit Samenmantel<br />

oder Steinfrüchte, Belohnung ist das protein-, zucker- oder stärkereiche Fruchtfleisch<br />

• Fledermäuse: häufig verschiedene, meist hängende Früchte, Belohnung ist das Fruchtfleisch<br />

• Terrestrische Säugetiere: wie bei Fledermäusen; bevorzugen geschlossene Nüsse, Schoten<br />

oder Kapseln, fett- und stärkereiches Fruchtfleisch als Belohnung<br />

• Frugivore (Frucht fressende) Vögel: große Steinfrüchte oder Samen mit Samenmantel,<br />

Fruchtfleisch als Belohnung<br />

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