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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Michaela Seiz, Birgit Wondratsch<br />

Interaktionen zwischen Pflanzen und Tieren<br />

Die Arten der Gattung Heliconia kann man nach der Art der Kolibris einteilen, die sie bestäubt. Helikonien<br />

werden vor allem von den Eremiten aufgesucht, jedoch gibt es auch Arten, die von trochilinen<br />

Kolibris bestäubt werden.<br />

Eremit-bestäubte Helikonien haben ihr Habitat, wie auch die genannten Kolibris, im Wald. Die Gattung<br />

Eutoxeres sp. hat sich mit ihrem extrem gekrümmten Schnabel ausschließlich auf Helikonien<br />

spezialisiert.<br />

Eremiten sind nicht territorial, sondern fliegen täglich ihre Route, bei der sie immer mehr oder weniger<br />

gezielt bestimmte Pflanzen aufsuchen („trap lining“). Dies fördert die Kreuzbestäubung. Um zu<br />

gewährleisten, dass die Kolibris eine angeflogene Helikonie erneut aufsuchen, blühen immer nur wenige<br />

Blüten pro Tag, mit wenig wässrigem Nektar, nacheinander das ganze Jahr über.<br />

Anders bei den trochilin-bestäubten Helikonien: diese blühen mit vielen Blüten, die reichlich Nektar<br />

enthalten, nur während der frühen bis mittleren Regenzeit. Sie wachsen in großen, oft monoklonalen<br />

Ständen am Waldrand oder in offenen Habitaten. Die trochilinen Kolibris zeigen ein territoriales Verhalten<br />

und verteidigen ihr Revier gegenüber anderen Vögeln und Insekten.<br />

Einige wenige Helikonien-Arten haben grüne oder weiße, in der Nacht blühende Blüten und werden<br />

von Fledermäusen bestäubt, doch sind alle in Costa Rica vorkommende Arten kolibribestäubt.<br />

Goldene Hummerschere<br />

(Heliconia latispatha)<br />

Kolibribeobachtungsstation:<br />

links ein Purpurdegenflügel (Campylopterus hemileucurus),<br />

rechts ein Grünscheitelbrillant (Heliodoxa jacula)<br />

5.7.3 Samenverbreitung<br />

FUNKTION UND MECHANISMUS<br />

Die Samenverbreitung durch Tiere hat sich wahrscheinlich noch vor der Bestäubung durch Tiere entwickelt.<br />

Man fand 200 Millionen Jahre alte Fossilien fleischiger Samen, die dem Verzehr durch einfache<br />

Reptilien angepasst waren. Seit Ende der Kreidezeit ist dieser Mutualismus vertreten.<br />

In den tropischen Regenwäldern erreicht diese Beziehung zwischen Pflanzen und Tieren ihren Höhepunkt:<br />

über 90 % der Bäume und fast alle Sträucher locken mit ihren Früchten und Samen Tiere zur<br />

Verbreitung derselben an. Der Same der Pflanze ist eine ausgereifte Samenanlage, der aus dem ursprünglichen<br />

Endosperm, dem Embryo und den Membranen gebildet wird. Embryo und Endosperm<br />

sind von der schützenden Samenschale umgeben. Die Frucht ist der reife Fruchtknoten mit einem oder<br />

mehreren Samen.<br />

Früchte haben primär den Zweck, die Samen verbreitenden Tiere anzulocken und sie mit Nahrung zu<br />

belohnen, auch der Same selbst dient teilweise als Nahrung, was nicht immer zum Vorteil der Pflanze<br />

ist. Sehr widerstandsfähige Samen oder solche, die nicht verdaut werden können, werden in einiger<br />

Entfernung, der von der Mutterpflanze, wieder ausgeschieden und können dort gedeihen.<br />

Die drei wichtigen Aufgaben der Frucht der Bedecktsamer sind Verbreitung, Schutz und Ernährung<br />

der pflanzlichen Embryonen. Im Aufbau der Frucht besteht, genauso wie im Aufbau der Blüte, ein<br />

Grundschema. Zur Anlockung der Wirbeltiere dient oft der fleischige Auswuchs, der Samenmantel<br />

(Arillus, eine so genannte Scheinfrucht). Ameisen werden mittels Elaiosomen angelockt, worauf wir<br />

später genauer eingehen werden.<br />

Ohne Verbreitung der Samen würden sich diese unter der Mutterpflanze ansammeln. Dort fallen sie<br />

Insekten, herbivoren Säugetieren oder Krankheitserregern zum Opfer. Viele Pflanzen wären, ohne<br />

dieses Zusammenspiel mit den Tieren, vom Aussterben bedroht.<br />

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