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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Costa Rica 2006<br />

Protokolle<br />

Der Vulkan Arenal (1.638 m) ist einer der aktivsten Vulkane. Er wurde für inaktiv gehalten, bis er<br />

1968 ausbrach und 80 Tote zu beklagen waren. Der nächste Ausbruch folgte 1981, seitdem ist der<br />

Vulkan ständig aktiv, er stößt auch tagsüber Asche aus. Der letzte große Ausbruch war im Jahr 1992,<br />

im Juli 2000 ging eine Schlammlawine an der Nordseite ab.<br />

8:50 Uhr: Einfahrt mit dem Bus in den Nationalpark und kurze Pause an einem Aussichtspunkt um<br />

den Arenalsee zu bewundern. Dieser ist ein künstlicher Stausee, in dem die Ortschaft Arenal versenkt<br />

wurde. Südlich des Sees befindet sich die Cordillera von Tilaran, nördlich die Cordillera von<br />

Guanacaste.<br />

Immer wieder können wir die Vulkanaktivitäten des Arenals hören und Rauchwolken austreten sehen.<br />

Um 9:30 Uhr beginnt unser Rundgang im Nationalpark<br />

Wir sehen einige Pionierpflanzen, der Prozess der Sukzession ist gut sichtbar:<br />

• Gynerium sagitattum (Poaceae), Caña Brava (span.), „Wildes Rohr”, ähnlich dem<br />

Zuckerrohr.<br />

• Gleichenia sp. (Gleicheniaceae), Farn, Verbreitung durch Wind.<br />

• Piper sp. (Piperaceae), eine Holzpflanze mit asymmetrischen Blättern aus der Familie der<br />

Pfeffergewächse. Die Früchte werden hauptsächlich durch Vögel und Fledermäuse verbreitet.<br />

• Mimosa pudica (Mimosaceae), „Rühr mich nicht an”, hat eine Reizweiterleitung über<br />

Gelenke und als zusätzlichen Fraßschutz Stacheln und Dornen, die nach unten gebogen sind<br />

und auch als Halteorgane dienen (zur Erinnerung: Stachel aus der Epidermis, Dornen aus<br />

Organen, in diesem Fall Nebenblattdornen). Diese arme Pflanze hat mit uns kein leichtes<br />

Leben, sie wird mit Feuerzeugen verärgert und andauernd berührt, um ihren Mechanismus<br />

sichtbar zu machen.<br />

• Lycopodiella cernua (Lycopodiaceae), Baerlapp, bildet Ausläufertriebe (horizontal) und<br />

fertile Triebe (vertikal), sieht wie ein kleiner Weihnachtsbaum aus.<br />

• Cecropia sp. (Cecropiaceae), Ameisenbaum, ist ein sehr schnellwüchsiger Baum, dafür aber<br />

kurzlebig. Er hat nur geringes sekundäres Dickenwachstum. Sein Stamm ist hohl und dient<br />

Atzteka-Ameisen als Behausung. Diese beschützen den Baum und ernähren sich von den<br />

sogenannten „Müllerschen Körperchen“, die an der Basis der Blätter gebildet werden und<br />

Glykogen speichern. Ein Hüllblatt schützt das jeweils jüngste Blatt, fällt dieses ab hinterlässt<br />

es einen Ring, der am Stamm zeitlebens sichtbar ist (geringelter Stamm).<br />

• Andropogon bicornis (Poaceae) Süßgras, ein bis 1,8 m hohes Gras der Pioniervegetation.<br />

• Cissus sp. (Vitaceae) Weingewächs, Liane, gegenüber jedem Blatt ist eine Ranke<br />

ausgebildet. Hat ein schnelles Höhen-, jedoch geringes Dickenwachstum. Normalerweise eine<br />

Liane des Kronendachs, wächst im offenen Gelände am Boden (dies gilt für viele Lianen).<br />

Schädlinge des Weins: Reblaus – aus den USA eingeführt (resistente Weinsorte in Österreich<br />

ist der Uhudler); Die Blattkrankheit Mehltau muss flächendeckend durch Spritzmittel<br />

bekämpft werden.<br />

In der darauf folgenden Sukzessionsstufe sind bereits Bäume zu sehen, das Caña Brava wird<br />

allmählich verdrängt. Bald befinden wir uns im Sekundärwald und kurz darauf besteigen wir das<br />

<strong>La</strong>vafeld des Arenals von 1992, das in 650 Höhenmeter liegt. Es ist ein ziemlich abrupter<br />

Szenenwechsel, nur wenige Pflanzen und Tiere sind zu sehen.<br />

Wie Anton uns nach einer Raterunde erzählt, erfolgt die Besiedelung von <strong>La</strong>vafeldern in kleinen<br />

Schritten: Bei den Tieren sind Spinnen die ersten Pioniere, bei den Pflanzen handelt es sich um<br />

Flechten und Moose. Später siedeln sich Gräser und Orchideen an, die windverbreitete Samen<br />

besitzen.<br />

Wir verlassen das <strong>La</strong>vafeld und befinden uns wieder im Sekundärwald:<br />

• Termitennest, Termiten sind sehr lichtscheu und mit den Schaben verwandt. Symbiotische<br />

Bakterien im Darm ermöglichen diesen Tieren Zellulose zu verdauen.<br />

• Chamaedorea sp. (Arecaceae, Palme), Bergpalme, unreif sind die Früchte wie auch die sog.<br />

Rachillen (Äste auf denen sie sitzen) grün, zur Reife färben sich die Rachillen knallig orange<br />

und die Früchte selbst dunkelviolett (Kontrastfärbung).<br />

• Peperomia sp. (Piperaceae) Pfeffergewächs, das epiphytisch wächst und „Würstel” bildet.<br />

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