Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba
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Andrea Pichlmair<br />
Vögel<br />
5.5 VÖGEL<br />
Costa Rica ist vielleicht das einzige <strong>La</strong>nd, in dem so viele Vogelarten auf so kleinem Raum leben.<br />
Insgesamt beherbergt dieses <strong>La</strong>nd mehr als 830 Arten. Dazu kommen mehr als 200 Zugvogelarten, die<br />
jedes Jahr aus anderen Ländern nach Costa Rica kommen.<br />
Die Vögel bewohnen die verschiedensten Lebensräume wie zum Beispiel die zwei unterschiedlichen<br />
Küsten am Atlantik und Pazifik, die Mangroven, die Flüsse oder die Wälder im Hoch- und Tiefland.<br />
Einige Spezies sind nur zu bestimmten Jahreszeiten in Costa Rica anzutreffen, weil sie sich auf dem<br />
Durchzug befinden. Im folgenden Beitrag werden die häufigsten Gruppen und Arten beschrieben.<br />
5.5.1 Apodiformes (Seglervögel)<br />
Mitglieder dieser Ordnung teilen sich die Fähigkeit ihre Flügel vom Gelenk an zu rotieren, um Kraft<br />
sowohl mit dem Flügelaufschlag, als auch mit dem Flügelabschlag, zu gewinnen. Die Flügel bleiben<br />
dabei vollständig ausgestreckt.<br />
Die Vögel, die zu dieser Ordnung gehören, können weder gehen noch hüpfen.<br />
TROCHILIDAE: KOLIBRIS<br />
Die Familie der Kolibris ist die zweitgrößte und zweifellos die bekannteste Vogelfamilie der neuen<br />
Welt. Sie leben ausschließlich in Amerika. Hier kommen sie von Alaska bis Feuerland vor. Zu ihr<br />
gehören 330 Arten. Etwa 130 aller Arten leben in Äquatornähe.<br />
Kolibris brüten in hochgelegenen Gegenden und überwintern in wärmeren Regionen. Diese Vögel<br />
sind auffallend wegen ihrer kleinen Größe von maximal 20 cm, ihren schillernden Farben, ihrer Art<br />
und Weise zu fliegen und ihrer Kampfeslust. Sie sind auf die Nektaraufnahme spezialisiert. Nektar<br />
ist hoch konzentriert und eine wichtige Energiequelle. Insekten stellen für diese Vögel die<br />
Hauptproteinquelle dar. Der Energieverbrauch ist im Verhältnis zu ihrer Größe extrem hoch. Um<br />
Energie zu sparen, beispielsweise in kalten Nächten, ist es den Tieren möglich ihre Körpertemperatur<br />
unter die aktive Grenze zu senken. Dafür wird auch die Pulsfrequenz herabgesenkt. Diese Fähigkeit ist<br />
auch während des Schlafens extrem wichtig, da die Tiere sonst wegen ihres extrem hohen<br />
Stoffwechsel verhungern würden. Normalerweise schlägt das Herz der Kolibris 400 – 500 mal pro<br />
Minute. Die Atemfrequenz liegt bei bis zu 250 Atemzügen pro Minute.<br />
Kolibris fliegen mit bis zu 80 Flügelschlägen pro Sekunde. Es ist ihnen nicht nur möglich vorwärts,<br />
sondern auch seitwärts und rückwärts zu fliegen. Ihre Fähigkeit, dass sie in der Luft stehen bleiben<br />
können, ist wichtig für die Nektaraufnahme.<br />
Das Nest wird von den Weibchen aus Spinnweben, Pflanzenwolle, Flechten und Moos gebaut. Es<br />
befindet sich in niedriger Höhe im Gebüsch oder auf Bäumen. Das Weibchen legt 2 weiße Eier. Die<br />
Brutzeit beträgt 15 – 19 Tage und nur selten länger. Die Jungen bleiben für 20 – 26 Tage im Nest.<br />
Hier werden sie von der Mutter bis zu 140 mal pro Tag gefüttert.<br />
Zu den natürlichen Feinden der Kolibris zählen Schlangen, Raubvögel und Raubkatzen.<br />
Grünscheitelbrillant, Green-Crowned Brilliant (Heliodoxa jacula)<br />
Dieser 13 cm große und 9,5 g schwere Kolibri kommt in Höhenlagen von 700 – 2.000 m südlich der<br />
Cordillera de Guanacaste bis nach Panama vor. Er hält sich bevorzugt in feuchten Wäldern auf. Fast<br />
der gesamte Körper ist metallisch grün befiedert. Das Gefieder an den Schenkeln ist weiß. Der<br />
Schnabel ist schwarz. Über und unter den Augen befinden sich schmale weiße Streifen.<br />
Purpurdegenflügel, Violet Sabrewing (Campylopterus hemileucurus)<br />
Dieser Kolibri ist 15 cm groß. Die Männchen wiegen 11,5 g und die Weibchen 9,5 g. Sie wohnen in<br />
Höhenlagen von 1.500 - 2.400 m. Das Gefieder der Männchen ist überwiegend glänzend violett<br />
gefärbt. Der untere Rücken und der Schwanz sind dunkelgrün. Der Schnabel ist lang, schwarz und<br />
nach unten gebogen. Die Weibchen sind am Rücken hellgrün gefärbt. Der Bauch ist weiß, die Kehle<br />
ist grau und bei beiden Geschlechtern sind die äußeren drei Schwanzfedern weiß.<br />
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