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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Ines Faber, Franziska Schrempf<br />

<strong>La</strong>ndwirtschaft und Cash-Crops<br />

Umweltproblematik durch Bananenplantagen:<br />

Die wohl größte Umweltbelastung durch Bananenplantagen lastet auf den Wäldern, die für diese Plantagen<br />

gerodet werden. Mit den Bäumen verschwinden auch die Tiere, die in diesem Lebensraum heimisch<br />

sind. Hinzu kommt, dass der Boden einer monokulturell genutzten Bananenplantage meist nach<br />

20 Jahren ausgelaugt ist und nicht mehr genutzt werden kann.<br />

Abgesehen von der Rodung der Wälder stellt der Einsatz von Pestiziden eine große Gefahr für die<br />

Umwelt dar. Eine Bananenplantage wird bis zu 40 mal pro Jahr im Tiefflug überflogen und mit Pestiziden<br />

besprüht. Die hochgiftigen Chemikalien schützen vor Schädlings- und Pilzbefall, jedoch bilden<br />

sich nach einiger Zeit meist Resistenzen gegen die eingesetzten Chemikalien. Die Gifte gelangen in<br />

die natürlichen Flussläufe, in den Boden, in die Nahrungskette der Menschen und ins Meer. Auch sind<br />

die Menschen, die auf den Plantagen arbeiten, gefährdet. Sie arbeiten ohne Schutzkleidung und haben<br />

nur geringes Wissen darüber, wie diese Gifte auf sie wirken.<br />

Des Weiteren ist noch zu erwähnen, dass auf Bananenplantagen blaue Plastiksäcke eingesetzt werden,<br />

welche innen mit Pestiziden behandelt wurden. Sie werden über die reifenden Früchte gestülpt,<br />

um sie zusätzlich vor Schädlings- und Pilzbefall zu schützen. Zurück bleibt ein riesiger Berg an Plastikmüll,<br />

der als Sondermüll entsorgt werden muss.<br />

KAFFEE (COFFEA SP.)<br />

Kurzer historischer Überblick:<br />

Vor 1840 hat Costa Rica geringe Kapitalerträge aus dem Handel mit Kakao, Tabak und Edelmetallen<br />

geschöpft und ging somit über in den Kaffeeanbau. Zuerst war der Kaffeeanbau in der Hand der kolonialen<br />

Führungsschicht, doch dann wurde er auch von bäuerlichen Betrieben übernommen. Der Erfolg<br />

und der Bevölkerungswachstum führten zu einer Ausdehnung der Kaffeebepflanzungen. 1840 kamen<br />

die Europäer ins <strong>La</strong>nd und kümmerten sich um die Vermarktung und Verarbeitung von Kaffee. 1850<br />

machte die Kaffeeausfuhr bereits 90 % der Exporte Costa Ricas aus. Mit ausländischer finanzieller<br />

Hilfe wurde die Infrastruktur verbessert, und Anfang des 20. Jahrhunderts blühte die Exportwirtschaft<br />

aufgrund der steigenden Nachfrage an Bananen und Kaffee wie nie zuvor. Die weltweite Depression<br />

der 1930er Jahre zeigte dem Agrarexportmodell Costa Ricas, wie abhängig es vom Bananen- und Kaffeeexport<br />

und wie schwach ihr Industrie- und Dienstleistungssektor entwickelt war. Denn auch in jeder<br />

Rezession geht die Nachfrage nach Exportgütern wie Kaffee, Schokolade und Zucker zurück, weil<br />

die Verbraucher auf entbehrliche Nahrungsmittel verzichten, zugunsten von billigen Grundnahrungsmitteln.<br />

Daher ist die Entwicklung Costa Ricas sehr eng mit dieser Kulturpflanze verbunden! Kaffee<br />

wächst auf den fruchtbaren Böden zwischen 1.500 m und 2.000 m Seehöhe, Hauptanbaugebiet ist das<br />

Meseta Central. Der Großteil der Anbauflächen ist im Besitz von wenigen Familien. Diese besitzen<br />

nicht nur die Felder, sie kontrollieren auch die gesamte Kaffeeproduktion, -verarbeitung und -<br />

vermarktung und haben somit einen großen politischen und ökonomischen Einfluss. Die Kleinbetriebe<br />

sind sehr abhängig von den Preisen am Weltmarkt und werden dadurch auch oft in große Armut getrieben.<br />

Letztendlich müssen sie dann Grund und Boden an Großbetriebe verkaufen.<br />

Hauptferienzeit fällt in Costa Rica zusammen mit der Haupterntezeit des Kaffees. Nicht zufällig –<br />

einerseits ist für den Kaffeeanbau eine abgegrenzte Trockenzeit wichtig und andererseits können die<br />

Kaffeebesitzer Schüler und Frauen als Tagelöhner bzw. als billige Arbeitskräfte anheuern.<br />

Bemerkenswert ist auch, dass die Kaffeekulturen oft im Schatten von Bäumen angelegt sind. Wenn<br />

der Kaffee unter schattenspendenden Leguminosenbäumen angezüchtet wird, dann wird durch diese<br />

Bäume der Boden mit Stickstoff angereichert und somit der Arbeitskraftaufwand für die Düngung<br />

vermindert.<br />

Die reifen Kaffeefrüchte können gepflückt oder in Wochenabständen vom Boden aufgesammelt werden.<br />

Durch verschiedene Schäl- und Polierverfahren werden die Früchte vom Samen getrennt. Viele<br />

der grünen Samen werden exportiert und erst im Verbraucherland geröstet und verarbeitet.<br />

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