Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba
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Mario Auer<br />
Das Projekt „Regenwald der Österreicher“<br />
6.1 Das Projekt „Regenwald der Österreicher“<br />
Nach ausgedehnten Costa Rica-Reisen kauft sich der Wiener Michael Schnitzler – ein klassischer<br />
Geiger und Professor an der Wiener Musikhochschule, Enkel des Dichters Arthur Schnitzler – Ende<br />
der 80er Jahre ein Ferienhaus im Süden Costa Ricas, bei der Hafenstadt Golfito am Golfo Dulce,<br />
einer Region, die einen der letzten primären Tieflandregenwälder an der Pazifikküste Mittelamerikas<br />
beheimatet, den Esquinas Regenwald. Dieser Tropische Regenwald zählt zu den artenreichsten Wäldern<br />
der Erde mit schätzungsweise 3.000 Pflanzenarten. Auf einem Hektar wurden hier bis zu 190<br />
Baumarten gezählt – in ganz Mitteleuropa gibt es vergleichsweise nur etwa 50 Baumarten – 100 Reptilien-<br />
und Amphibienarten (darunter 5 Arten von Pfeilgiftfröschen), 350 Vogelarten und 140 Säugetierarten<br />
(darunter Jaguare, Ozelots, Nasenbären, Faultiere und 3 Affenarten).<br />
Michael Schnitzler wird Zeuge der beginnenden Zerstörung des wertvollen Ökosystems durch Abholzungen,<br />
den Bau von Goldminen und die Jagd.<br />
Am 5. Juni 1991 wird zwar ein Dekret vom Präsidenten Costa Ricas unterzeichnet, wodurch der Esquinas<br />
Wald offiziell zum Nationalpark erklärt wird. Doch dieser Vertrag existiert vorerst nur auf<br />
dem Papier, denn der Regenwald verbleibt zur Gänze im Besitz von 140 Bauern aus den umliegenden<br />
Dörfern, die keineswegs in ihren Rechten als Grundeigentümer eingeschränkt werden und sogar weiterhin<br />
Abholzungsgenehmigungen erteilt bekommen. Michael Schnitzler beschließt initiativ zu werden<br />
und gründet 1991 den Verein „Regenwald der Österreicher". Es gelingt nach und nach – mit<br />
Hilfe von Spenden österreichischer NaturfreundInnen – Grundstücke „freizukaufen".<br />
Die Gelder werden der Regierung Costa Ricas übergeben, welche offiziell als Käufer aufscheint. Die<br />
Grundbesitzer erhalten den ortsüblichen Preis von 1 Euro/m², also 1000 Euro/ha. Jedes freigekaufte<br />
Grundstück wird automatisch in den neu gegründeten Nationalpark Piedras Blancas unter dem<br />
symbolischen Namen „Regewald der Österreicher" eingegliedert und somit dauerhaft unter Schutz<br />
gestellt. Bisher gelang es dem Verein eine Fläche von 33,7 km² zu erstehen, wobei man den<br />
Grundstücken, für die bereits eine Abholzungsgenehmigung vorlag, den Vorrang gab. Weitere 50 km²<br />
konnten durch die Mithilfe amerikanischer Umweltorganisationen bzw. der Republik Costa Rica unter<br />
Schutz gestellt werden. Somit ist es bisher gelungen, etwa die Hälfte des 140 km² großen Esquinas<br />
Regenwaldes – das entspricht in etwa der Größe Liechtensteins – vor der Zerstörung zu bewahren.<br />
Ranger im Esquinas Regenwald<br />
Unser Gärtner Luis bei der Durchquerung<br />
des Río Bonito<br />
Versteckt im Regenwald das Haus<br />
von Prof. Michael Schnitzler; Nähe<br />
von Golfito, Golfo Dulce<br />
Bucht von Golfito<br />
Hafen von Golfito<br />
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