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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Walpurga Goebel, Barbara Rittmannsberger<br />

Vulkanismus und Vulkane Costa Ricas<br />

• Kraterbereich: ohne Pflanzenbewuchs oder nur wenige z.T. verkrüppelte Pflanzen, die sich<br />

den extremen Lebensverhältnissen angepasst haben.<br />

• Krüppelwald: undurchdringlich, verkrüppelte Bäume.<br />

• Nebelwald: sehr feucht und dunkel, Bäume bis 20 m Höhe (vor allem Eichen, Zedern, Weiße<br />

Zypressen), zahlreiche epiphytisch wachsende Pflanzen wie Moose, Farne, Bromelien und<br />

Orchideen.<br />

Säugetiere sind wegen der Höhenlage eher selten. Das „Poashörnchen“ ist eines der bekanntesten Tiere,<br />

die im Park zu sehen sind. Im Gebiet des Nationalparks leben aber auch Kojoten, Opposums, Kaninchen,<br />

Stinktiere und einige Raubkatzen. Vögel hingegen sind sehr zahlreich, bisher hat man im<br />

Park 79 Arten gezählt. Neben verschiedenen Kolibri-Arten leben hier auch der sagenumwobene Quetzal,<br />

der Schwarzbauchguan und der <strong>La</strong>ucharassari (Grüner Tukan).<br />

Ausbrüche:<br />

Der Vulkan Poás ist bereits seit dem Pliozän (vor 11 Millionen Jahren) aktiv und die meist geysirartigen<br />

Eruptionen fanden immer im Kratersee statt.<br />

Der erste datierte Ausbruch fand 1828 statt. Miguel Alfaro berichtete, dass er Asche und etwas mit<br />

blauen Flammen beobachtet hatte. Die blaue Farbe kam womöglich durch die Verbrennung von Sulfur<br />

zustande.<br />

Seit 1834 werden die Ausbrüche des Vulkans wissenschaftlich registriert. 1860 wurden erstmals Temperaturmessungen<br />

am Kratersee unternommen (39,1 °C). In den folgenden Jahren, bis 1888, stieg die<br />

Temperatur auf 55,5 °C. Im selben Jahr wurden heftige Erdbeben registriert. In den Jahren 1889, 1903<br />

bis 1907, kam es immer wieder zu kleineren, geysirartigen Ausbrüchen mit 70 m hohen Fontainen.<br />

Die stärkste Eruption fand am 5. Januar 1910 statt, als der Vulkan eine fast 8 km hohe Aschensäule in<br />

den Himmel schleuderte. Schweres Material formte Einschlagkrater bis zu ein Meter Tiefe, und große<br />

Teile des Vulkans wurden mit Schlamm bedeckt. Im März desselben Jahres kam es noch zu Aktivitäten<br />

mit Gasausbrüchen.<br />

Die aktivste Zeit hatte der Vulkan Poás zwischen 1952 und 1955, als die Eruptionswolken teilweise<br />

wieder eine Höhe von 8 km erreicht haben sollen, aber ein heftiger Ausbruch blieb trotzdem aus. Zu<br />

dieser Zeit verschwand der heiße See im Hauptkrater plötzlich vollständig. Diese Zeit war auch<br />

gleichzeitig die letzte stärkere eruptive Phase, als neben weißglühendem Gesteinsmaterial und <strong>La</strong>va,<br />

auch große Aschewolken ausgestoßen wurden, die große Teile des Zentraltals mit Vulkanasche bedeckten.<br />

Mit der Gründung des Poás Volcáno National Park 1971, konnte die Vulkanaktivität dauernd beobachtet<br />

werden, und man kam zu detaillierteren Informationen. Von 1977 bis 1979 konnten mehrmals E-<br />

ruptionen beobachtet werden. Am 14. Februar 1978 zum Beispiel, gab es eine Eruption mit einer Höhe<br />

von ca. 2 km.<br />

Seit Januar 1981 konnte man Veränderungen im Vulkan Poás beobachten. Es wurden allerdings keine<br />

phreatischen Ausbrüche beobachtet. Es kam verstärkt zu Gasaustritten, was besonders der umliegenden<br />

Pflanzenwelt zu schaffen machte.<br />

Auch in der Zeit von 1987 bis 1990 hatte der Poás eine aktive Phase, in der es zu Gasausstößen von<br />

bis zu einem Kilometer kam, und die Kraterseetemperatur von 58 °C auf 70 °C anstieg.<br />

1989 verschwand der Kratersee wieder völlig und in dieser Phase bildeten sich flüssige Sulfur-Pools,<br />

die eine Temperatur von bis zu 120 °C erreichten.<br />

1990 verursachte die Aktivität des Vulkans eine „saure Umwelt“, welche die Vegetation in unmittelbarer<br />

Nähe vernichtete. Es kam auch zu beträchtlichen finanziellen Einbußen. Kaffee- und Erdbeerplantagen,<br />

welche an den Hängen des Vulkans angebaut wurden, sind auf Grund des niedrigem pH-<br />

Werts beeinträchtigt und schließlich vollkommen zerstört worden. Auch die Infrastruktur wurde beschädigt,<br />

da Säure die Bausubstanz stark angriff.<br />

Auch 1994 kam es wieder zu Veränderungen: Der Kratersee trocknete erneut komplett aus. Durch den<br />

Austritt von Gas und Asche, welche durch den Wind auch stark verbreitet wurden, musste der Nationalpark<br />

für Besucher gesperrt werden.<br />

In der Zeit von 1995 bis 1997 wurde wieder beobachtet, dass sich die Wassertemperatur im Kratersee<br />

stark verändert hat (von 26 °C auf bis zu 92 °C). Der letzte stärkere Ausbruch fand 1996 statt.<br />

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