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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Michaela Seiz, Birgit Wondratsch<br />

Interaktionen zwischen Pflanzen und Tieren<br />

In der Cecropia findet eine interessante Symbiose statt. Neben den Nektarien und den Futterkörpern<br />

bezieht die Ameise Energie aus einer weiteren Nahrungsquelle: Schildläuse, die sie im Inneren des<br />

Hohlstamms „halten“. Schildläuse besitzen die Fähigkeit, den stark zuckerhaltigen Assimilationssaft<br />

aus den Leitbahnen (Phloem) der Pflanze zu saugen. Sie verwerten die Aminosäuren und scheiden den<br />

Zuckersaft als Kot, den Honigtau, ab. Dieser dient vor allem der Ernährung der jungen Ameisen.<br />

5.7.5 Tarnung<br />

FUNKTION UND TARNUNGSARTEN<br />

Um sich vor Fressfeinden zu schützen oder auch um besser jagen zu können, bedienen sich Tiere einer<br />

meist visuellen Tarnung. Tiere bewerkstelligen dies auf unterschiedlichste Arten, welche sind:<br />

• Somatolyse: Darunter bezeichnet man die Anpassung an die Struktur und Färbung der Umgebung,<br />

sodass die Tiere quasi unsichtbar werden. Beispiele dafür wären der Tiger, das Zebra<br />

oder der Eisbär.<br />

• Mimese: Diese ist nicht scharf abzugrenzen von der Somatolyse. Tiere mit Tarnung, die in<br />

diese Gruppe fallen, ahmen meist unbelebte Gegenstände ihrer Umgebung nach, wie etwa<br />

Steine, Äste oder Blätter. Stabschrecken ähneln mit ihrem Körperbau einem Ast, während<br />

Gespenstschrecken an ein Blatt erinnern.<br />

• Mimikry: Manche Tierarten ahmen Tiere nach, die mit ihren Warnfarben Räubern ihre Ungenießbarkeit<br />

oder sogar Giftigkeit signalisieren, obwohl sie selbst nicht giftig sind. Einige<br />

Schlangenarten und Schmetterlingsraupen hoffen, so getarnt, von Fressfeinden verschont zu<br />

werden.<br />

• Gegenschattierung: Da Vögel und Fische in einem dreidimensionalen Habitat leben und<br />

somit von oben, als auch von unten angegriffen werden können, müssen sie sich ebenfalls<br />

tarnen. Die Unterseite ist hell gefärbt, da ja bekanntlich die Sonne von oben scheint; die Oberseite<br />

ist dunkel, wie der Untergrund.<br />

• Farbänderung: Unabhängig voneinander entwickelt besitzen manche Tierarten die Fähigkeit,<br />

ihre Farbe zu ändern, um sich an den wechselnden Untergrund anzupassen. Das bekannteste<br />

Beispiel wäre das Chamäleon, aber auch Rochen und andere Plattfische können ihre Farbe<br />

wechseln. Ebenfalls hierzu zählt der Schneehase, der sein Fell nach Jahresverlauf wechselt:<br />

sein Sommerfell ist grau-braun, im Winter ist es weiß.<br />

• Industriemelanismus: Da die einst helle Birkenrinde auf Grund der Luftverschmutzung der<br />

Industriebetriebe mit Ruß geschwärzt wurde, waren die hellen Birkenspanner (eine Schmetterlingsart)<br />

nicht mehr gut gegen den dunklen Untergrund getarnt und fielen Fressfeinden zum<br />

Opfer. Die ursprünglich seltenen dunklen Artgenossen hatten somit einen Überlebensvorteil<br />

und setzten sich genetisch durch.<br />

Einige Tierarten können sich jedoch nicht selbst tarnen, sondern brauchen „Gehilfen“ – ein Beispiel<br />

wäre das Faultier.<br />

FAULTIERE UND ALGEN<br />

Seit seiner Entdeckung im 16. Jahrhundert galt das Faultier als träge, hässlich und wertlos. Erst als<br />

Wissenschaftler in der Mitte des 20. Jahrhunderts das Tier näher erforschten, konnte seine <strong>La</strong>ngsamkeit<br />

endlich nicht nur mit einfacher Faulheit erklärt werden.<br />

Das Faultier der Unterordnung Folivora ist ein wahrer Energiesparer. Es lebt kopfüber hängend in<br />

Bäumen – damit das Regenwasser besser abfließen kann hat es seinen Scheitel am Bauch – und ernährt<br />

sich fast ausschließlich von Blättern, einer nährstoffarmen Kost. Um sich die mühsam erworbene<br />

Energie zu bewahren, bewegt es sich so wenig wie möglich. Anders als bei anderen Säugetieren, bei<br />

denen die Verdauung meist nur einige Stunden dauert, braucht die aufgenommene Nahrung beim<br />

Faultier oft mehr als eine Woche, um den Verdauungstrakt zu passieren, damit eine maximale Absorption<br />

gewährleistet werden kann. Auch muss das Faultier für eine optimale Verdauung seine normalerweise<br />

relativ niedrige Körpertemperatur anheben, was es durch Sonnenbaden bewerkstelligt. Durch<br />

sein dickes Fell kann es die so gewonnene Wärme eine Weile beibehalten. Etwa ein Mal pro Woche<br />

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