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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Christian Kolowratnik<br />

2.3.5 Defizite bei der Umsetzung der Naturschutzpolitik<br />

Nationalparks in Costa Rica<br />

Obwohl der Staat Costa Rica sehr um den Schutz seiner biologischen Ressourcen bemüht ist, kann von<br />

einer effizienten Durchsetzung der Naturschutzpolitik leider nicht gesprochen werden. Hier liegt es<br />

aber weniger am Fehlen der finanziellen Mittel als vielmehr an Defiziten im Bereich der Kontrolle und<br />

Vollziehung. Folgende Probleme sind als besonders gewichtig zu bewerten:<br />

• Die Vielfalt der Gesetze und Institutionen, die mit deren Applikationen beauftragt sind.<br />

• Die Größe und Form der Schutzzonen sind in häufigen Fällen nicht optimal, um den Schutz<br />

der Artenvielfalt zu gewährleisten. Außerdem wirken oft die Interessen von Tierschützern,<br />

Bananenkonzernen und Kleinbauern entgegen.<br />

• Durch die Unterteilung in drei Verwaltungsbehörden, wurde die Nutzung der verfügbaren<br />

Ressourcen nicht effizienter. Abgesehen davon, dass diese einem einzigen Ministerium unterstellt<br />

sind, fehlt es an jeglicher Koordination.<br />

• Die unterschiedliche finanzielle und damit personelle Versorgung der verschiedenen Institiutionen.<br />

So hatte 1990 ein Beamter der DGF 7.000 ha Wald zu verwalten, während es bei der<br />

SPN nur 865 ha waren. Dadurch war es der DGF laut eigenen Angaben nicht möglich die fortschreitende<br />

Entwaldung in den Forstreservaten Golfo Dulce und Los Santos zu verhindern.<br />

• Das Management der geschützten Zonen erfolgt ohne Bürgerbeteiligung.<br />

• Die voranschreitende Umweltzerstörung außerhalb der Schutzgebiete.<br />

• Der Siedlungsdruck der landlosen Bauern.<br />

• Die Parks Cahuita (zu 36 %) und Manuel Antonio (zu 51 %) sind noch zum Teil in Privatbesitz,<br />

da durch den Tourismusboom die Bodenpreise sprunghaft angestiegen sind, und es dem<br />

Staat nicht möglich war, die Eigentümer zu entschädigen. Das Problem ist jedoch, dass hier<br />

nur der Eigentümer die Resourcen nutzen kann.<br />

• Schutzgebiete wurden häufig ohne soziale Studie der betroffenen Bevölkerung geplant, und<br />

errichtet, ohne diese zu informieren. Daher ist es nur verständlich, dass viel dieser Menschen<br />

sich nicht mit den Schutzmaßnahmen identifizieren.<br />

2.3.6 Von uns besuchte Nationalparks<br />

PIEDRAS BLANCAS NATIONALPARK<br />

Dieser zwischen Golfito und <strong>La</strong> <strong>Gamba</strong> gelegene Nationalpark wurde 1991 ein Teil des Corcovado-<br />

Nationalpark gegründet, und wurde 1999 zu einem eigenständigen Nationalpark ernannt. Das Problem,<br />

das hier von Anfang an herrschte, war der Besitzanspruch von Privaten, der bereits vor 1991 bestand.<br />

Dadurch wurden die Ressourcen trotz der Ernennung zum Nationalpark weiterhin ausgebeutet.<br />

Der Österreicher Michael Schnitzler erkannte das Problem, und sammelte in Österreich Spendengelder,<br />

um diese Grundstücke freizukaufen (bis 2005 waren dies 33,7 km² bzw. € 2.000.000,-).<br />

Das Projekt „Regenwald der Österreicher“ betreibt die Esquinas Rainforest Lodge, ein Hotel für<br />

Ökotourismus, und die biologische Forschungsstation.<br />

Diese beiden Bilder wurden bei unserer achtstündigen Durchwanderung des Esquinas Regenwaldes aufgenommen.<br />

Links: Aussicht auf das Río Bonito Tal mit einer Ölpalmenplantage; Rechts: teilweise trockenes Flussbett des Río Bonito<br />

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