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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Costa Rica 2006<br />

Protokolle<br />

Die Ananas comosus (Bromeliaceae) kommt ursprünglich aus Brasilien und wird in solchen<br />

Trockengebieten Costa Ricas gerne angebaut. Die Frucht ist eine Sammelbeere, welche nach 18<br />

Monaten händisch, durch abbrechen, geerntet wird (Sollbruchstelle). Nach weiteren 18 Monaten kann<br />

man eine zweite Ernte an den Seitentrieben vornehmen. Da die Blätter der Ananaspflanze Stacheln<br />

besitzen, sind die Arbeiter gezwungen beim Ernten einen Lendenschurz zu tragen um Verletzungen zu<br />

vermeiden. Der Transport der Früchte vom Feld erfolgt mit Traktoren. Nach der 2. Ernte werden die<br />

Pflanzen totgespritzt, da sie ansonsten nur sehr langsam verrotten würden. Anschließend werden die<br />

abgestorbenen Pflanzen verbrannt. Aufgrund dieses technischen Mehraufwandes und zur<br />

Ernteerleichterung gibt es zwischen den Feldern im regelmäßigen Abstand Spritz- und Ernteausleger<br />

(breitere Wege), damit die Maschinen genügend Platz haben und rationell gearbeitet werden kann.<br />

In Costa Rica werden jährlich an die 150.000 Tonnen Ananas produziert (allerdings nicht<br />

ökologisch!). Verwendet werden die Sorten „Smooth cayen“ (für Konserven), „Queen“ und<br />

„Avacaxy“ (für Frischverzehr).<br />

Die Früchte sind reich an Inhaltsstoffen wie Provitamin A und Fruchtsäuren. Prometin wirkt<br />

verdauungsfördernd und macht Fleisch weich. Fruchtschalensaft der unreifen Ananas wurde früher<br />

auch als Abtreibungsmittel verwendet.<br />

Für den Welthandel ist die Ananas eine sehr wichtige Handelsfrucht, da sie neben dem Frischverzehr<br />

und der Konservierung auch zur Stofferzeugung herangezogen wird.<br />

Um 11:20 Uhr haben wir (trotz des Feiertages) die Möglichkeit, eine Zuckerrohr-Melassefabrik in<br />

San Ramon (Cartago) zu besichtigen. Allerdings muss Anton die Führung selbst machen, da die<br />

Arbeiter schon am Beginn der Siesta sind.<br />

Melassegewinnung: Zuerst wird Pflanzenrohmasse des Zuckerrohrs gewogen und zweimal gepresst.<br />

Der dabei austretende Saft wird zur Verarbeitung weitergeleitet und die entstandenen Hexel werden<br />

verbrannt. Der Saft kommt in einen Reinigungsbottich, wo Eiweiß ausgefällt wird. Durch Zugabe von<br />

verschleimter Rinde von Guazuma ulmifolia (Sterculiaceae) wird das Eiweiß abgetrennt und<br />

ausgeschöpft. Anschließend wird die gereinigte Flüssigkeit im Hochdruckkessel auf 80 °C erhitzt und<br />

mehrmals eingedickt. Wenn das Produkt eine braune Farbe und die gewünschte Geschmeidigkeit<br />

erreicht hat (ähnlich der Margarine), wird alles nochmals unter Zugabe von „manteca“ (Margarine)<br />

gerührt, in Gefäße portioniert und als sog. Dulce (Melasse) verpackt.<br />

Saccharum officinarum stammt ursprünglich aus Süd-Ostasien (Neuguinea). Weltweit werden<br />

62 Mio. t Zucker erzeugt. Das frische Rohr kann gekaut bzw. ausgepresst werden. Der Saft wird oft<br />

mit etwas Zitrone genossen. Grünmasse dient einerseits als Viehfutter, andererseits auch als Heizgut.<br />

Ernteabfälle werden für Papier- und Bauplattenherstellung verwendet.<br />

Die Heute angebauten Sorten sind alles Hybride mit 10 – 11 % Zuckergehalt. Die Ernte erfolgt nach 9<br />

Monaten. Die Gattung Saccharum hat 6 Arten, wovon 4 zum Zwecke der Zuckergewinnung kultiviert<br />

werden (können nicht allein in Natur vorkommen!).<br />

Die Provinz Cartago ist in Costa Rica das wichtigste Anbaugebiet für Zuckerrohr. Weltweit werden<br />

ca. 120 Mio. t Zuckerrohr geerntet, davon 3,5 Mio. t in Costa Rica. Der Zuckergewinn beträgt 1/3 der<br />

geernteten Pflanzenrohmasse. Costa Rica steht mit seiner Zuckerrohrerzeugung in Mittelamerika an<br />

dritter Stelle. Die weltweit führenden Länder im Zuckerrohranbau sind Cuba, Brasilien und Thailand.<br />

Weiter geht die Fahrt nach San José. Um ca. 13.20 Uhr machen wir, auf dem Weg zum Pass „Cerro de<br />

la muerte“, beim Restaurant <strong>La</strong> Georgina in der Ortschaft Villa Mills (3.100 m Seehöhe),<br />

Mittagspause. Ein Highlight des Restaurants ist die lange Fensterfront, an der man, während man sein<br />

köstliches Mahl einnimmt, Kolibris beim Trinken beobachten kann und einen schönen Fernblick über<br />

die uns umgebende Gebirgskette hat (soweit der Dunst es zulässt). Das Restaurant wurde 1947 an der<br />

Interamerikana errichtet und ist inzwischen schon sehr bekannt. Außerdem ist Villa Mills ein guter<br />

Ort, um den Quetzal - Vogel zu beobachten, welcher als heiliger Vogel der Mayas bekannt wurde und<br />

dessen lange Schwanzfedern als Kopfschmuck dem Mayakönig Montezuma dienten.<br />

Die Fahrt auf der Interamerikana führt uns auch vorbei am Paramo, eine baumlose Vegetation (über<br />

3.000 m) und Rohhumusböden. Vereinzelt ist noch ein Quercus copeyensis vorzufinden, eine<br />

Baumart, die bis 3.000 m hinauf gedeihen kann. Im Paramo werden bis zu 70 °C Temperaturunterschied<br />

gemessen! Die wichtigste Pflanze hier ist der Bambus, Chusquea subtesselata.<br />

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