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Exkursionsbericht - Tropenstation | La Gamba

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Barbara Lukasch, Gina Philipp<br />

Reptilien und Amphibien<br />

5.4 REPTILIEN UND AMPHIBIEN<br />

5.4.1 Einleitung<br />

Die Reptilien- und Amphibienarten Costa Ricas zählen zu den bestuntersuchten Mittelamerikas. Es<br />

wurden bis jetzt etwa 222 Reptilienarten und 174 Amphibienarten gefunden. Der Artenreichtum ergibt<br />

sich auch aus der geographischen <strong>La</strong>ge des <strong>La</strong>ndes, da es sehr heterogen ist und viele verschiedene<br />

Lebensräume besitzt. Diese reichen von Flachlandküstengebieten bis hin zu Bergregenwäldern. Ein<br />

weiterer Grund für den Reichtum an Amphibien und Reptilien in Costa Rica lässt sich aus der Vermischung<br />

und dem Zusammentreffen von Tierarten aus Nord- und Südamerika erklären.<br />

5.4.2 Ausgewählte Amphibien Costa Ricas<br />

ALLGEMEINES ÜBER AMPHIBIEN<br />

Die Amphibien, auch Lurche genannt, gehören stammesgeschichtlich einer sehr alten Gruppe von<br />

Wirbeltieren an, die den Sprung vom rein aquatischen Leben im Wasser in ein Leben an <strong>La</strong>nd vollzogen<br />

hat. Demnach wird angenommen, dass die Amphibien die Basis aller anderen heute vorkommenden<br />

höheren Wirbeltiere an <strong>La</strong>nd darstellen. Amphibien kommen auf allen Kontinenten vor, von den<br />

kalt-gemäßigten bis zu den tropischen Zonen. Doch ihre Abhängigkeit von Süßwasser begrenzt ihren<br />

Lebensraum. Auch Trockengebiete und kalte Hochgebirge sind nicht geeignet für die meisten Arten.<br />

Die Schleichenlurche (Blindwühlen) sind auf die Tropen Afrikas, Asiens und Amerikas beschränkt.<br />

Salamander und Molche sind mit einigen Ausnahmen vor allem holarktisch verbreitet und Froschlurche<br />

kommen in fast allen Erdteilen und auf vielen Inseln vor. Der Schwerpunkt der Artenvielfalt<br />

befindet sich in den subtropischen und tropischen Zonen, besonders hoch ist die Biodiversität in den<br />

Tropenwäldern <strong>La</strong>teinamerikas.<br />

Im Moment sind weltweit rund 6.000 Amphibienarten bekannt. Es werden aber auch immer noch<br />

neue, bisher nicht beschriebene Arten entdeckt. Man kann die Amphibien in drei Ordnungen und 48<br />

Familien unterteilen. Die Ordnung der Schwanzlurche oder Molche (Urodela, Caudata) umfasst 9%<br />

der Amphibienarten, die Schleichenlurche oder Blindwühlen (Gymnophiona) umfassen 3% der Arten<br />

und die Froschlurche (Anura, Ecaudata) kommen auf 88% der Amphibienarten.<br />

Amphibien besitzen zwei Gliedmaßenpaare, die gleich- oder unterschiedlich lang sind, in einigen Fällen<br />

können sie aber auch zurückgebildet sein (z.B. bei Schleichenlurchen). An jeder Hand befinden<br />

sich in der Regel vier Finger, an den Füßen je fünf Zehen. Je nach Körperbau bewegen sich Amphibien<br />

an <strong>La</strong>nd kletternd, springend, schreitend oder kriechend, im Wasser schwimmend und tauchend.<br />

Der Schädel von Amphibien ist eher flach und der Knochenbau ist oft reduziert. Vor allem bei den<br />

Froschlurchen fehlen deshalb unter anderem echte Rippen. Während Froschlurche um die acht Rückenwirbel<br />

besitzen, sind es bei den Schwanzlurchen, die eher eidechsenartig aussehen, zwischen 30<br />

und 100 Rückenwirbel.<br />

Die Zähne der Tiere, falls welche vorhanden sind, befinden sich in den Kiefernknochen und im<br />

Mundhöhlendach. Sie sind klein und wurzellos und erneuern sich ständig. Amphibien können zwischen<br />

weniger als einem Zentimeter (bei manchen Froscharten) und über anderthalb Meter (bei Riesensalamandern)<br />

groß sein.<br />

Ihre Haut ist dünn, nackt und verhornt, sie kann feucht und glatt oder trocken und warzig sein. In der<br />

Unterhaut befinden sich Schleim- und Giftdrüsen, aber auch Pigmentzellen. Die Haut ist sehr wichtig<br />

für die Atmung der Tiere, für den Schutz vor Infektionen und Feinden sowie für den Wasserhaushalt,<br />

da Amphibien nicht trinken, sondern durch die Haut Wasser aufnehmen. Dieses Wasser wird dann in<br />

Lymphsäcken unter der Haut und in der Harnblase gespeichert. Durch die Wand der Harnblase kann<br />

es dem Organismus später zugeführt werden. Amphibien sind wechselwarm und haben demnach keine<br />

konstante Körpertemperatur, ihre Temperatur passt sich einfach der Umgebungswärme an.<br />

Bei vielen Arten sind die Augen gut entwickelt, da sie wichtig für den Beutefang sind. Bewegungen<br />

werden deshalb besser erkannt als ruhende Objekte.<br />

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