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Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica

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etwas Billigerem schließlich doch dort. Wieder trafen wir mit Zippi zusammen,<br />

ebenso mit Ludi Goldwein, der gerade vom Urlaub aus Holland zurückgekommen<br />

war. Außerdem waren da noch in Paris Familie Schloßberger,<br />

Kapellner und Lewin, die Max Windmüller aus Holland geholt hatte.<br />

Wieder gingen wir mit Detektivsinn an die Arbeit und stellten nach einiger<br />

Mühe fest, dass die Telefonnummer mit der Adresse in Neuilly übereinstimmte,<br />

jedoch unter einem uns unbekannten Namen. Wir zogen also am 6.<br />

Januar 1944 nach Neuilly, aber der Portier sagte uns, dass der Herr Dr. F.<br />

noch nicht von der Reise zurückgekehrt sei. Abermalige große Enttäuschung!<br />

Nun waren wir wieder genauso klug wie zuvor. Wir planten, es mit telefonischen<br />

Anrufen zu versuchen, aber niemand meldete sich. Eines Tages kam<br />

Zippi und bat mich, ihm für zwei Tage bei einer Angelegenheit in Lille zu<br />

helfen. Ich sagte zu, denn es kam mir sehr gelegen, und manches Mal, vor<br />

allem, wenn schlechtes Wetter war, wusste ich nicht immer, was mit der Zeit<br />

anzufangen, und der finanzielle Zustand war auch nicht der beste.<br />

So fuhren Erwin Kapellner, Zippi und ich nach Lille und von dort Richtung<br />

Bologne. Unser Auftrag war nämlich, aus einem kleinen Ort eine Reihe<br />

von Koffern wegzuholen, die eine Gruppe Jungen von uns, welche dort<br />

gearbeitet hatten, zurückgelassen hatte. Bei Ausladearbeiten auf dem Bahnhof<br />

war einer der Fremdarbeiter tödlich verunglückt und unsere Jungen<br />

befürchteten Untersuchungen und Fragereien der Polizei. Deshalb machten<br />

sie sich vorsichtshalber beizeiten aus dem Staub. Alles ging glatt und unbemerkt<br />

vonstatten und bei Einbruch der Dunkelheit holten wir die Koffer.<br />

Die Nacht verbrachten wir in einem Hotel im Dorf.<br />

Am nächsten Morgen waren wir wieder zurück in Lille und gingen zu<br />

viert den ganzen Tag in der Stadt spazieren. Bei der Gelegenheit trafen wir<br />

auch Lutz Rosenberg, der in Dannes-Camier arbeitete und auf dem Weg<br />

nach Antwerpen war. Nachmittags waren wir wieder auf dem Bahnhof,<br />

brachten Zippi an den Zug nach Brüssel, und wir selbst fuhren etwas später<br />

mit dem Schnellzug nach Paris.<br />

Am nächsten Abend waren wir wieder am Gare du Nord, denn Max kam<br />

mit einem neuen Trupp aus Holland an, unter ihnen Henny Sperber, Lolly<br />

und Horst Markus. Auch Zippi war dabei. Daher entstand ein großer Auflauf<br />

am Bahnhof, über den Kurt sehr ungehalten war, sodass er darauf<br />

drang, vom Gelände zu verschwinden. Abraham versuchte immer wieder,<br />

Christiaans Wohnung anzurufen, aber ohne Erfolg. Daher ward beschlossen,<br />

die Suche aufzugeben, da es allen sehr zeitvergeudend und zwecklos<br />

erschien.<br />

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