09.11.2012 Aufrufe

Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica

Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica

Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Am nächsten Nachmittag saß ich mit Kurt, Willy und Zippi wieder in<br />

einem Café, um die letzten technischen Einzelheiten festzulegen, die meinen<br />

Auftrag betrafen. Ich bekam 5.000 Francs, um davon sechs Wochen zu<br />

leben, mit einem Tagessatz von 120 Francs. Außerdem gab man mir fünf<br />

Blanko-Marschbefehle. Einen davon stellte Kurt sofort aus, indem er aus<br />

dem gewöhnlichen Marschbefehl einen Sonderausweis machte.<br />

Ich hatte nämlich die Absicht, über Pau - das heißt durch die Sperrzone -<br />

nach Toulouse zu fahren, wollte dann in Peyrehorade Station zu machen,<br />

um dort Erkundigungen über Abraham einzuholen. Danach gingen Zippi<br />

und ich und noch einige Chawerim ins Kino und sahen einen leichten deutschen<br />

Film. Um 18 Uhr fuhr Zippi mit einem bestimmten Auftrag nach<br />

Marseille. Es war diesmal nur ein kurzes Wiedersehen mit ihm gewesen,<br />

aber wir hofften uns eine Woche später in Paris zu treffen.<br />

Ich sollte, wie gesagt, Samstag in Toulouse sein, vor allem um zu erfahren,<br />

ob ein neuer Transport nach Spanien in Aussicht sei. So ja, dafür hatte<br />

mir Kurt genaue Anweisungen gegeben. Im anderen Fall sollte ich am<br />

Dienstag darauf wieder nach Paris kommen. Kurt fuhr am nächsten Tag,<br />

Mittwoch, mit Kurt Mendel nach Labouheyre, um mit dem Arbeitgeber<br />

verschiedene Dinge zu regeln. Abends war er wieder zurück.<br />

An diesem Abend ging ich wieder ins Kino, dieses Mal mit Ernst Kahn, und<br />

wir sahen uns den französischen Film “Vautri" mit Michel Simon an. Ich lief<br />

noch auf dem Nachhauseweg am Hotel der Jungen aus Labouheyre vorbei und<br />

traf dort Kurt, der noch kein Nachtquartier gefunden hatte. Wir versuchten<br />

etwas zu finden im Hotel von Horst Markus, der auch in Bordeaux arbeitete,<br />

aber daraus wurde nichts. Zum Schluss teilte er das Bett mit einem der Jungen<br />

aus Labouheyre. Ich selbst war sehr besorgt, am nächsten Morgen rechtzeitig<br />

wach zu werden, da ich die ganze vergangene Nacht im Zug verbracht hatte.<br />

In gefährlicher deutscher Haft<br />

Ein schicksalsschwerer Tag brach an. Es war der 10. Februar 1944. Ich wurde,<br />

dank sei dem Schicksal, beizeiten wach, und nachdem ich mich reisefertig<br />

gemacht hatte, fuhr ich mit der Straßenbahn zum Bahnhof. Dort traf ich Moos<br />

Hartog, Josef Heinrich und Ernst Röttgen, die bis Labouheyre mitfahren<br />

würden. Es war noch stockdunkel. Auf dem dritten Bahnsteig fanden wir den<br />

Personenzug nach Dax, und von dort wollte ich den Autobus nach Peyrehorade<br />

nehmen. Wir suchten uns Plätze und um 7:30 Uhr fuhren wir ab. Viel<br />

126

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!