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Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica

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dischen Schüler erkennen konnte, und ich weiß nicht, ob es mein eigner<br />

oder vor allem der Wille meiner Eltern war, aber ganz auf eine Schülermütze<br />

verzichten wollte ich auch nicht! So ging ich dann mit meiner Mutter<br />

los und wir fanden in einem der Geschäfte eine grüne Mütze, die auf keine<br />

bestimmte Schule hindeutete. Wahrscheinlich musste ich viele Bemerkungen<br />

betreffs dieser Mütze einstecken, denn nach einiger Zeit ließ ich sie zu<br />

Hause und ging ohne Kopfbedeckung zur Schule.<br />

In der Messestadt Leipzig mit ihren 750.000 Einwohnern merkte man<br />

nicht viel vom Antisemitismus. Zwei Mal im Jahr fand dort die Internationale<br />

Messe statt, und während dieser Zeit verschwand dann immer „Der<br />

Stürmer“, dieses aufpeitschende Hetzblatt gegen die Juden, aus den Zeitungskisten.<br />

Leipzig war unter anderem auch bekannt wegen seiner weltberühmten<br />

Pelzindustrie, die vorwiegend in jüdischen Händen war. In der<br />

Innenstadt gab es ein Viertel, das vornehmlich aus Pelzgeschäften oder<br />

pelzverarbeitenden Betrieben bestand. Dort nahm ich mit Erstaunen von<br />

einer Art Juden Kenntnis, die mir bisher völlig unbekannt war: Juden mit<br />

Bärten, die lange Mäntel trugen und zu einer dem Deutschen ähnlichen<br />

27<br />

Hauptportal der (jüdischen) Carlebachschule<br />

in Leipzig im Jahr 1934<br />

(Gustav-Adolf-Straße 7)

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