Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica
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Man war gerade etwa eine halbe Stunde beim Spiel, als der Kommissar<br />
eintrat und uns mitteilte, dass wir am nächsten Morgen abfahren würden!<br />
Wir warfen die Karten auf den Tisch und stürmten hinauf, um es den anderen<br />
Spielern im oberen Speisezimmer zu berichten. Dann rannte jeder auf<br />
der Straße umher, singend und jauchzend, mit einem Wort, überglücklich!<br />
Dann packten wir unsere wenigen Sachen, soweit das noch nicht geschehen<br />
war, und saßen noch beieinander, um Pläne zu schmieden. Spät und aufgeregt<br />
gingen wir endlich schlafen.<br />
Nach einer unruhigen und schlaflosen Nacht standen wir gegen 6 Uhr<br />
auf, zogen uns an und gingen zur Fonda, um zu sehen, was dort zu tun war.<br />
Im oberen Stockwerk leierte unermüdlich das Grammophon abgedroschene<br />
spanische Schlager. Alles war auf den Beinen. Abschiedsbesuche wurden<br />
trotz der frühen Stunde gemacht, man sauste ein letztes Mal die vertrauten<br />
Straßen auf und ab, und um 8:30 Uhr setzte sich unser Trupp von 22 Mann<br />
in Bewegung zum Bahnhof. Um neun Uhr kam der fünf Monate lang erwartete<br />
Zug, der uns aus diesem Ort wegführen sollte. Der Abschied von den<br />
Dorfbewohnern, der sehr laut und herzlich war, lag hinter uns. Bald sah<br />
man das kleine Bahnhofsgebäude verschwinden, und wir selber verschwanden<br />
in einem der unzähligen Tunnel auf dem Wege nach Pamplona.<br />
Als wir oben am Berge die große Kurve hinter uns hatten, warfen wir<br />
einen letzten Blick auf das Dorf, und da sahen wir, wie alle Bewohner an<br />
den Fenstern hingen und zum Abschied winkten. Danach war dann auch das<br />
letzte Haus außer Sicht. Nach einer sehr malerischen Landschaft erreichten<br />
wir bald, verdreckt durch den Rauch der Lokomotive, die Hochebene, in der<br />
Pamplona lag, eine Stadt von ca. 70.000 Einwohnern.<br />
Wie staunte ich, wieder einmal hohe Häuser, belebte Straßen und schöne<br />
Anlagen zu sehen. Man führte uns direkt zum „Gobierno Civil“, der<br />
Polizei, wo wir alle Kommissare, die bei uns in Leiza Dienst getan hatten,<br />
wieder begrüßten. Danach ging’s zur Fonda Pascualena - unserem Hotel -<br />
und anschließend konnten wir bis zum Mittagessen spazieren gehen. Dabei<br />
machte jeder nach Belieben verschiedene Einkäufe. Die Stadt machte im<br />
allgemeinen einen sehr wohlhabenden und gepflegten Eindruck. Geschmackvolle<br />
Anlagen mit herrlicher Blumenpracht, moderne Häuser und breite, saubere<br />
Straßen.<br />
Abends um 5 Uhr mussten wir uns wieder in der Fonda versammeln,<br />
und dann fuhren wir zu dem 2 km entfernten Bahnhof Norte, unter Begleitung<br />
zweier Kommissare. Dann mit einem Personenzug nach Alasua, wo<br />
wir den Schnellzug nach Madrid bestiegen. Der war so voll, dass man kaum<br />
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