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Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica

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kauften wir uns Waffeln und Bananen. Das waren Augenblicke, die ich nie<br />

vergessen werde. Ich glaube, die Bewohner aller besetzten Länder träumten,<br />

gerade wie wir, wie vor dem Krieg wieder einmal richtig zu schlemmen.<br />

Aber dort würde der Übergang wahrscheinlich nur sehr allmählich nach<br />

Kriegsende stattfinden, während wir so plötzlich all diesen lang entbehrten<br />

Genüssen nahe waren.<br />

Abends um Punkt 9 Uhr fuhren wir in den Autobahnhof von Pamplona<br />

ein. Es war dunkel und hatte etwas geregnet. Aber trotzdem, welch ein Anblick:<br />

alle diese hell erleuchteten Straßen und Wohnhäuser, denen das Gesetz<br />

der Verdunkelung fremd war! Wir genossen diesen Anblick nicht minder<br />

als den der Süßigkeiten am Nachmittag. Man brachte uns in das hochmoderne<br />

Polizeipräsidium. Dort wurden wieder Formalitäten erledigt. Wir<br />

erhielten spanische Identitätskarten und genossen es, hier unseren alten<br />

Namen, bei manchen etwas verstümmelt, schwarz auf weiß vor uns zu sehen.<br />

Auch wurde unsere Staatsangehörigkeit „apatrida“ genannt, das heißt<br />

staatenlos.<br />

171<br />

<strong>Chanan</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Flörsheim</strong>s spanische<br />

Identitätskarte, die ihn als<br />

„apatrida“ (staatenlos) ausweist.

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