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Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica

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Leipzig 1933-1937<br />

Am nächsten Morgen erwachten wir in einer Pension im Zentrum der Großstadt.<br />

Ganz begeistert betrachteten wir vom Fenster aus das Leben und<br />

Treiben unter uns auf der belebten Straße, was etwas ganz Neues für uns<br />

war. Wir blieben dort einige Tage, bis die Eltern eine geräumige Wohnung<br />

in Gohlis, im nördlichen Teil Leipzigs, mieteten. Mitten im Zentrum der<br />

Stadt, im damaligen Österreichischen Messehaus, erstand wieder unser Versandhaus,<br />

dieses Mal auf der dritten Etage und ohne einen Verkaufsladen.<br />

Wir wurden in der jüdischen Carlebachschule eingeschrieben, ich in der<br />

Realschule und Ditha, meine Schwester, in der Volksschule. Ich musste<br />

eine Aufnahmeprüfung ablegen und lebte mich schnell in meiner neuen<br />

Sextaklasse ein. Den Weg zur Schule machte ich jeden Tag meistens mit<br />

der Straßenbahn, aber da ich bis zur Schule auch einige Minuten gehen<br />

musste, zog ich es öfters vor, zu Fuß nach Hause zu gehen, zumal der Weg<br />

durch das „Rosenthal“, einen herrlichen Park, führte, der sich bis in die<br />

Nähe unserer Wohnung ausdehnte.<br />

Es war in Deutschland gang und gäbe, dass Schüler der Realschulen und<br />

Gymnasien eine bestimmte Schülermütze trugen, an der man erkennen<br />

konnte, in welcher Klasse sie lernten. Die Carlebachschule hatte eine allgemeine<br />

braune Mütze - gleichviel welcher Klasse man angehörte - die ich<br />

aber nicht aufsetzen wollte. Der Grund war, dass man daran sofort einen jü-<br />

26<br />

In der Weinligstraße 11 (rechtes<br />

Gebäude, untere Etage) in Leipzig<br />

konnten die <strong>Flörsheim</strong>s im<br />

Juni 1933 eine Wohnung beziehen.

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