Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica
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langen, um unter Umgehung der Grenzkontrollen und mit Unterstützung<br />
geländekundiger, angeheuerter Führer zu Fuß über die Pyrenäen nach Spanien<br />
zu marschieren. Die am 15. November 1943 gestartete Unternehmung<br />
scheiterte aber ebenso wie das waghalsige Abenteuer als blinder Passagier<br />
unter (!) einem Güterwagen und eine neue Überquerung der Pyrenäen Anfang<br />
Februar 1944. Die Flucht gelang dann im 4. Anlauf. Am 16. April<br />
1944 kam <strong>Chanan</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Flörsheim</strong> über die spanische Grenze und ein halbes<br />
Jahr später von Cadiz per Schiff nach Palästina.<br />
Der Name „Westerweelgruppe“ wurde erst nach Kriegsende zu Ehren<br />
Joop Westerweels angenommen, bis dahin hatte die Gruppe keine feste<br />
Bezeichnung. Dies entsprach auch deren konspirativem Charakter, insofern<br />
es sich nicht um eine feste Organisation mit formalen Regeln und Statuten<br />
handelte, sondern um ein auf spontanen Aktionen beruhendes und ständig<br />
bedrohtes Netzwerk, für das eine zentrale Führung und formale Regeln<br />
sowie Statuten ein zusätzliches Gefahrenpotential bedeutet hätten. Zu dieser<br />
(passiven) Widerstandsgruppe gehört auch der Verfasser des hier vorgelegten<br />
Buches, <strong>Chanan</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Flörsheim</strong>, der jetzt (2007) 84-jährig im Kibbuz<br />
Yakum/ Israel lebt.<br />
Joop Westerweel wurde am 11. März 1944 beim Versuch, untergetauchte<br />
junge Leute über die „Grüne Grenze“ nach Belgien zu bringen, verhaftet<br />
und am 11. August 1944 in dem KZ und Sammellager Vught erschossen.<br />
Joachim „Schuschu“ Simon, die zweite zentrale Figur, war bereits am<br />
26. Januar 1943 durch Suizid aus dem Leben geschieden. Er war bei einem<br />
illegalen Grenzübertritt gefasst und in Breda inhaftiert worden. Er nahm<br />
sich das Leben, um nicht unter Folter Namen und Adressen preiszugeben.<br />
Insgesamt dürften etwa 600 jüdische Kinder und Jugendliche nach Spanien<br />
in Sicherheit gebracht worden sein. Etwa 80 von ihnen waren vorher<br />
von Holland mithilfe der Westerweelgruppe nach Frankreich geschleust<br />
worden.<br />
Zu Ehren Joop Westerweels und seiner ermordeten Mitstreiter wurde am<br />
22. September 1954 in der Nähe des Kibbuz Gal-Ed (bei Haifa) der Westerweel-Gedächtnishain<br />
angelegt. Dort treffen sich die Überlebenden der<br />
Westerweelgruppe jährlich als „Verband Ehemaliger Palästinapioniere in<br />
Holland“. <strong>Chanan</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Flörsheim</strong> fungierte ein Jahrzehnt lang als dessen<br />
(ehrenamtlicher) Sekretär.<br />
<strong>Chanan</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Flörsheim</strong>s Tagebuch, das über sechzig Jahre nach der gelungenen<br />
Flucht dem deutschen Leser zugänglich gemacht wird, legt Zeugnis<br />
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