Hans Chanan Flörsheim - Hassia Judaica
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Heinz Meyerstein,<br />
geb. 17. Sept. 1920<br />
in Göttingen, jetzt<br />
Ramat Gan, Israel.<br />
Mehrfach nennt <strong>Chanan</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Flörsheim</strong> bei<br />
der Beschreibung seiner Flucht den Namen<br />
Heinz Meyerstein. Außer ihrem besonderen<br />
Schicksal als Verfolgte teilen die beiden die<br />
gemeinsame Herkunft aus dem Hessischen.<br />
Heinz Meyersteins Vorfahren mütterlicherseits<br />
lebten seit Generationen in Rotenburg an<br />
der Fulda, wo er regelmäßig seine Schulferien<br />
verbrachte, ehe er 1935 eine Feinmechanikerlehre<br />
begann. Seine Mutter Rosa war die<br />
Tochter des Schlossermeisters Coppel Gans,<br />
der in der Rotenburger Brotgasse eine Schlosserwerkstatt<br />
betrieb.<br />
Heinz Meyerstein war zu Jahresbeginn 1939,<br />
nach seiner Entlassung aus dem KZ Dachau,<br />
nach Holland geflohen. 1942 konnte er sich<br />
mit gefälschten Papieren der Verhaftung entziehen<br />
und in Deutschland als „arischer“<br />
Fremdarbeiter namens Cornelis Hoogenbrink untertauchen. Als er sich<br />
1943 in der unmittelbaren Gefahr der Enttarnung und Verhaftung durch die<br />
Gestapo sah, flüchtete er zurück nach Holland und von dort über Belgien<br />
nach Frankreich, wo er für einige Monate in die Rolle eines Mitarbeiters<br />
der Organisation Todt (O. T.) schlüpfen und sich als ausländischer Arbeiter<br />
am Westwall ausgeben konnte.<br />
Nachdem sein erster Versuch im November 1943 mit der Gruppe über<br />
die Pyrenäen zu gelangen, der auch <strong>Chanan</strong> <strong>Hans</strong> <strong>Flörsheim</strong> angehörte,<br />
gescheitert war, schaffte er es beim zweiten Anlauf Ende Februar 1944. Er<br />
war dann im Oktober 1944 einer der jüdischen Flüchtlinge, die von Cadiz<br />
aus nach Haifa ausreisen konnten. Seine Eltern und sein Bruder Herbert<br />
wurden Opfer der Schoáh - ebenso wie einige seiner Rotenburger Verwandten.<br />
Heinz Meyerstein lebt in der Tel Aviv benachbarten Stadt Ramat Gan,<br />
wo er bis ins hohe Alter eine Feinmechanikerwerkstatt betrieb.<br />
Auch H. Meyerstein hat die Jahre seiner Verfolgung und Flucht in einem<br />
detaillierten Bericht festgehalten. Die bei der Überquerung der Pyrenäen<br />
erlittenen Frostschäden an den Füßen hatten ihn viele Wochen ans Krankenbett<br />
gefesselt, sodass er seine Erinnerungen in gleicher Weise wie <strong>Chanan</strong><br />
<strong>Flörsheim</strong> zeitnah und präzise zu Papier bringen konnte. (B.MC./H.N.)<br />
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