LBS-Kinderbarometer Wohnen in NRW - Prosoz Herten GmbH

9. Das „objektive“ Angebot
Bei den zehn Stadtteilen, die in 2006 befragt wurden,
wurde während der Ortsteilbegehung ausführlich
dokumentiert, welche Ausstattung bezüglich
der Angebote für Kinder und Jugendliche im
Stadtteil vorhanden war. Im folgenden Kapitel
werden diese objektiven Kriterien mit den Beurteilungen
des Stadtteils durch die Kinder in Beziehung
gesetzt. Aufgrund der mit zehn Stadtteilen
relativ geringen Variation der Merkmale und der
gleichzeitigen Überlagerung verschiedener Effekte
(z.B. geht ein hoher Mehrfamilienhausanteil oft mit
einem städtischeren Wohnquartier einher), sind
die im Folgenden beschriebenen Effekte nicht immer
eindeutig zu trennen. Auf die Angabe von
Kennzahlen wird daher weitgehend verzichtet, es
werden nur erkennbare Tendenzen beschrieben.
9.1 Das Stadtteilbild
Dass die Kinder auch ästhetische Kriterien mit in
ihre Bewertung des Wohlbefindens in einem Stadtteil
mit einbeziehen, ist bereits im ersten Erhebungsjahrgang
des LBS-Kinderbarometers „Wohnen
in NRW“ offenbar geworden. Daher wurden in
diesem Jahr einige Merkmale des Stadtteilbildes
während der Ortsteilsbegehung systematisch erfasst.
Es handelt sich bei diesen Daten jeweils um
Schätzungen bzw. subjektive Beurteilungen des
ProKids-Forschungsteams.
Je stärker ein Stadtteil durch Einfamilienhäuser
geprägt ist, desto besser beurteilen die Kinder die
vorherrschende Hausform, es gibt also eine merkliche
Präferenz für Einfamilienhäuser und eher gegen
Mehrfamilienhäuser. Allerdings steht der Einund
Mehrfamilienhausanteil natürlich auch mit anderen
Faktoren des Stadtteilbildes (z.B. Fassadenform
und Gärten) in Zusammenhang.
Interessant ist, dass Kinder neuere und verklinkerte
Häuser besonders schätzen. Möglicherweise
entspricht das verklinkerte, d.h. erkennbar aus
Steinen gemauerte Haus am ehesten dem Schema
der Kinder von einem Haus. Dem entspricht, dass
die Kinder auch vor allem rote Häuser attraktiv zu
finden scheinen. Eher helle Fassadengestaltung
oder bunte Straßenzüge werden von den Kindern
schlechter beurteilt. Wichtig scheint den Kindern
darüber hinaus insgesamt eine gewisse Homogenität
des Stadtteilbildes zu sein, denn Kinder, die in
Die Kinder präferieren Einfamilienhäuser
im Gegensatz
zu Mehrfamilienhäusern.
Rot verklinkerte Häuser
scheinen am ehesten dem
Schema der Kinder von einem
Haus zu entsprechen.
Kinder mögen ein homogenes
Stadtbild.
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