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Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement

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Die Modellierung von Stoffrekursionen 111<br />

y1 = (1 – c1)·x1 + (1 – c2)·x2<br />

y2 = c1·x1 + c2·x2 (8)<br />

Wenn die Gesamtmenge an eingesetztem Rohstoff <strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärrohstoff konstant<br />

ist (x1 + x2 = s), dann läßt sich das System mit folgenden Formeln iterativ<br />

lösen, wobei i der Laufindex der Iteration ist:<br />

x2 i = y2 i-1<br />

y2 i = c1·s + (c2 – c1) ·y2 i-1<br />

Mit beispielsweise s = 100 <strong>und</strong> x2 0 = 0 sowie c1 = 0,6 <strong>und</strong> c2 = 0,4 konvergiert<br />

der Wert für den Wertstoffstrom y2 gegen einen Wert von 50.<br />

Dieses System läßt sich auch als Stoffstromnetz lösen. Die Transition T1 wird<br />

durch die Beziehungen (Gleichung 8) <strong>und</strong> x1 = s – x2 bestimmt. Mit einem Anfangsfluß<br />

x2 = 0 wird das System für die Zeitperiode t1 berechnet. Am Ende der<br />

Periode t1 wird der Wert x2 durch das erfolgte Recycling der Wertstoffe überschrieben.<br />

Dieser Wert kann für den Anfang der folgenden Zeitperiode t2 verwendet<br />

werden usw. Damit wird genau der Iterationsprozeß nachgebildet.<br />

In diesem Beispiel ist die Konvergenz des Systems gegeben <strong>und</strong> sehr gut. In<br />

komplexen Fällen mit vielen verschachtelten Rekursionen ist eine Konvergenz des<br />

Systems nicht mehr zwingend. Es stellt sich dann allerdings auch die Frage, ob die<br />

Absicht, einen stationären <strong>und</strong> eingeschwungenen Zustand des Systemes zu<br />

erreichen, der Realität nahekommt. Wenn Recyclingströme durch komplexe<br />

gegenseitige Verkopplungen oder durch Nachfrageeffekte variieren, werden stationäre<br />

bzw. konstante Materialströme im restlichen System vielmehr durch<br />

Rückgriff auf Reservoire, z. B. auf den Weltmarkt, erreicht. Damit zeigen sich<br />

eher Parallelen zur Lösung thermodynamischer Fragestellungen.<br />

Auch die Berücksichtigung von Materialvorleistungen z. B. in Produktionsstrukturen<br />

verbietet eigentlich eine zeitunabhängige Rechnung, da zwischen der<br />

Bereitstellung der Materialien <strong>und</strong> der Nutzung oder Abschreibung eine längere<br />

Zeit vergangen ist, in der sich die Verfahren zur Herstellung der benötigten Materialien<br />

<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Umweltauswirkungen geändert haben.<br />

4 Anwendungsbeispiel<br />

In Abb. 10 ist als typisches Netz mit Materialrekursionen die Prozeßstruktur<br />

für die Herstellung von Preßspanplatten dagestellt (Schnitzer, 1991). Bekannt sind<br />

der Output von 5 t/h Spanplatten, der Input von jeweils 80 kg/h Harz <strong>und</strong> Paraffin<br />

<strong>und</strong> der Rücklauf von 350 kg/h (angegeben in Trockensubstanz TS)<br />

Schneideabfälle. Außerdem ist bekannt, daß die Hackschnitzel 85 % TS besitzen.<br />

In der Mahlanlage wird der Holzschliff auf 2 % TS verdünnt. Im Rücklaufmischer<br />

kommen die Schneideabfälle dazu. Der Holzschliff wird auf 2 % TS gehalten.

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