Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Ziele einer Umweltbetriebsbilanz 169<br />
Ausgangspunkt der sozialwissenschaftlichen Modelle ist die Reaktion der Gesellschaft<br />
auf die naturwissenschaftlich festgestellten Problemfelder. Untersucht<br />
wird, wie die Gesellschaft unter Einbeziehung umweltpolitischer Einflüsse den<br />
Beitrag einer Emission zu einem bestimmten Umweltproblem beurteilt. Die einzelnen<br />
Stoffe/Energien werden unter Berücksichtigung aktueller umweltpolitischer<br />
Prioritäten gewichtet. Als »umweltpolitische Priorität« wird die Beziehung<br />
zwischen einer politisch maximal tolerablen Fracht <strong>und</strong> der tatsächlichen Fracht<br />
eines Stoffes definiert. Dieses Verhältnis wird pro Stoff bzw. Energie berechnet,<br />
womit man spezifische umweltpolitische Gewichtungsfaktoren erhält. Durch<br />
Multiplikation der Schadstoffmengen mit dem entsprechenden Gewichtungsfaktor<br />
sowie dem Energieverbrauch <strong>und</strong> der Abfallmenge mit den entsprechenden<br />
Faktoren können die Belastungspunkte (BP) der einzelnen Schadstoffe berechnet<br />
werden. Durch Summierung der Belastungspunkte gelangt man zur sozio-ökonomisch<br />
bewerteten Umweltbelastung in Form eines Schadschöpfungsindex.<br />
Schadschöpfungsindikatoren <strong>und</strong> Index beurteilen beide die Schadschöpfung<br />
allerdings aus einer jeweils anderen Fragestellung heraus. Der Index mißt nicht<br />
die Wirkung einer Belastung, sondern deren umweltpolitische Relevanz. Die Indikatoren<br />
hingegen versuchen eine wirkungsorientierte Beurteilung. Wächst die<br />
ökologische Größe weniger schnell als die ökonomische Größe, verbessert sich<br />
die Öko-Effizienz. Aus der Verknüpfung von ökologie- <strong>und</strong> ökonomieorientierten<br />
Größen kann ein Öko-Effizienz-Portfolio abgeleitet werden. Dargestellt wird (s.<br />
Abb. 7) in der Horizontalen der Grad der Wertschöpfung, in der Vertikalen der<br />
Grad der Schadschöpfung. Anzustreben ist eine Position im oberen rechten Quadranten,<br />
dem Bereich, wo bei steigender Wertschöpfung die Schadschöpfung<br />
abnimmt (»Green Star-Position«). Unter Einbeziehung unterschiedlicher ökonomischer<br />
Bezugsgrößen kann dieses Verfahren sowohl für die Erstellung von<br />
Standortportfolios als auch für Produktportfolios angewandt werden.<br />
Aus der Analyse der beurteilten Sachbilanzen <strong>und</strong> der Ökoportfolios können<br />
die maßgeblichen Steuergrößen des Öko-Controllings abgeleitet werden. Untersucht<br />
wird, welche Faktoren die Schadschöpfung im wesentlichen beeinflussen<br />
<strong>und</strong> auf welche Weise deren Wirkung minimiert werden kann. Die ermittelten<br />
Kerngrößen werden Umweltperformance-Indikatoren (UPI) genannt. Als UPI<br />
konnten die Faktoren Energieverbrauch, Gefahr- <strong>und</strong> Reststoffe sowie Abwassermenge<br />
identifiziert werden. Für diese Größen, welche in das klassische Controlling<br />
einfließen, sind Zielwerte festzulegen. Aufgabe des Öko-Controllings ist<br />
es, mit Hilfe der Sachbilanzen <strong>und</strong> der Beurteilungsmodelle eine Messung der<br />
Schadschöpfung vorzunehmen <strong>und</strong> eine Verbesserung der UPIs zu erreichen. Dies<br />
bietet sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile.<br />
Erklärungen:<br />
Klassifizierung meint die Quantifizierung eines Produktes/Produktionssystems<br />
in bezug auf ausgewählte Umweltprobleme. Gleichzeitig wird unter Berücksichtigung<br />
aller umweltrelevanten Prozesse nach ausgewählten Problemen differenziert.