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Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement

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272 Jürgen Giegrich<br />

nur notwendig ist, wenn überhaupt Zielkonflikte auftreten, muß nun die Bedeutung<br />

der verschiedenen Umweltwirkungen relativ zueinander betrachtet werden.<br />

Daraus ergibt sich die "ökologische Bedeutung" jeder betrachteten Umweltwirkung.<br />

Die ökologische Bedeutung muß es ermöglichen, verschiedene Umweltqualitätsziele<br />

in Beziehung zueinander zu stellen. Während es für die Ermittlung des<br />

spezifischen Beitrags bezüglich eines Umweltziels genügt, dieses quasi sektoral<br />

zu definieren, müssen zum Zweck des Vergleichs die Qualitätsziele zueinander<br />

definiert werden. Eine Prioritätenliste zu verhindernder Umweltgefahren müßte<br />

entstehen.<br />

Es liegt auf der Hand, daß dieses Unterfangen in starkem Maße subjektiv ist.<br />

Nicht nur, daß verschiedene Werthaltungen <strong>und</strong> Interessenlagen (siehe Kap. 6)<br />

eine solche Prioritätenliste bestimmen. Es muß auch damit gerechnet werden, daß<br />

eine wie auch immer festgelegte ökologische Bedeutung von Kulturkreis zu<br />

Kulturkreis bei u.U. gleichen Interessenlagen sogar verschieden gesehen wird.<br />

Das macht es schwierig <strong>und</strong> vielleicht sogar unmöglich, eine weltweit gleiche<br />

Bewertung bezüglich der zu untersuchenden Optionen in einer Produkt-<strong>Ökobilanz</strong><br />

zu erreichen.<br />

Um dennoch die ökologische Bedeutung einer Umweltgefahr besser beschreiben<br />

zu können, sollten Merkmale von Wirkungen herangezogen werden, die eine<br />

Abwägung unterschiedlichster Aspekte erleichtern. Aus der Diskussion der Umweltpolitik<br />

der vergangenen Jahrzehnte lassen sich solche Merkmale herausarbeiten:<br />

1. Wichtig ist zunächst, wer oder was in der Umwelt von einer Wirkung betroffen<br />

ist. Ausgehend vom anthropozentrischen Weltbild werden dabei Wirkungen,<br />

die den Menschen direkt betreffen (z.B. toxische Wirkung) höher eingeschätzt<br />

als Wirkungen, die den Menschen indirekt (z.B. Ressourcenknappheit) oder die<br />

natürliche Umwelt (z.B. Versauerung) betreffen.<br />

2. Dann folgt die Frage, inwieweit der Effekt, der bewertet werden soll, nicht<br />

umkehrbar oder reparabel - also irreversibel ist. Der Begriff der Reversibilität<br />

bzw. Irreversibilität bedarf dabei für jede Art von Wirkung einer genauen Definition,<br />

die an dem Nachhaltigkeitsprinzip orientiert sein sollte.<br />

3. Mit der Reversibiliät in Verbindung steht ein wichtiges Merkmal der Wirkungen,<br />

nämlich die zeitliche Reichweite eines Effektes. Es kann sich um Wirkungen<br />

mit weit in die Zukunft reichenden Aspekten handeln oder aber um<br />

Wirkungen, die sofort eintreten, aber dann keine Folgen mehr haben. (Der<br />

Einschätzung der Reparierbarkeit – siehe Punkt 2. – kann sinnvollerweise nur<br />

mit diesem Punkt gekoppelt vorgenommen werden.)<br />

4. Neben der zeitlichen ist auch die räumliche Reichweite einer Wirkung entscheidend.<br />

Sie kann lokal, regional, national, kontinental oder global sein. Je<br />

größer die Reichweite ist, desto potentiell mehr "Rezipienten" können erreicht<br />

werden.<br />

5. Unter Umständen sollte noch berücksichtigt werden, wie gut eine Wirkung<br />

wissenschaftlich erforscht <strong>und</strong> erkannt worden ist. Eine große verbleibende

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