Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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Die Bilanzbewertung 275<br />
wäre von den formalistischen Verfahren insbesondere ein nutzwertanalytischer<br />
Ansatz analog zu Mc Kinsey möglich.<br />
Da jedoch die Ein-Index-Methoden aus den oben genannten Gründen nicht favorisiert<br />
werden, wird hier nun ein "verbal-argumentatives" Vorgehen vorgeschlagen.<br />
Ein solches Verfahren allein scheint adäquat, um den subjektiven Abwägungsprozeß<br />
widerzuspiegeln. Durch die weitgehende Aufschlüsselung des<br />
Bewertungsverfahrens kann davon ausgegangen werden, daß eine ausreichende<br />
Transparenz gewährleistet ist.<br />
Die Bewertungsakteure sollten nun in der Lage sein, aufgr<strong>und</strong> ihrer Präferenzen,<br />
das in der Zieldefinition festgelegte Erkenntnisinteresse wertend zu beantworten.<br />
Ob die Verwendung von Klassifizierungen wie "hoch – mittel – niedrig"<br />
oder eine hierarchische Herangehensweise dabei hilfreich ist, sollten die zukünftigen<br />
Erfahrungen zeigen.<br />
Da die Subjektivität durch die Bewertungsakteure gegeben ist, sollten aus<br />
Transparenzgründen die beteiligten Personen <strong>und</strong> Institutionen genannt werden.<br />
Die formale Abwicklung der Bewertung ist weniger der unmittelbare Inhalt einer<br />
Bewertungsmethode oder Bewertungslogik, sondern ist vielmehr als die prozeduale<br />
Struktur der Bewertung darzustellen.<br />
Aus den Erkenntnissen der bisher betrachteten Gesichtspunkte zum Thema<br />
Bewertung ergeben sich Konsequenzen für den weiteren Umgang mit diesem<br />
vierten Schritt der <strong>Ökobilanz</strong>methode. Es werden im weiteren nur einige wenige<br />
gr<strong>und</strong>sätzliche Aussagen gemacht werden, die in der Bewertung des Umweltb<strong>und</strong>esamtes<br />
zu der <strong>Ökobilanz</strong> für Getränkeverpackungen 2 <strong>und</strong> in anderen Arbeitszusammenhängen<br />
konkret umgesetzt werden.<br />
Da es sich bei der ökologischen Bilanzierung um ein Instrument innerhalb der<br />
Umweltpolitik handelt, sollten auch bei der Bilanzbewertung gewisse Regeln<br />
aufgestellt werden. Die Formulierung solcher Regeln <strong>und</strong> der Verzicht auf ein<br />
willkürliches Vorgehen sind Bedingungen für eine Methode, derer das Verfahren<br />
<strong>Ökobilanz</strong> bedarf.<br />
Solche Regeln müssen umfassen:<br />
• Eine Schlußbewertung kann nicht ohne die Berücksichtigung der Rahmenbedingungen<br />
in einem konkreten Vergleich auskommen. Deshalb gehört die<br />
Festlegung der Rahmenbedingungen im Abschnitt Zieldefinition untrennbar<br />
zur Schlußbewertung. Das heißt auch, daß dieselben Bewertungsakteure – wer<br />
immer das auch ist – sowohl am Anfang als auch am Ende einer ökologischen<br />
Bilanzierung tätig werden sollten.<br />
• Es muß festgelegt werden, ob eine bestimmte "Bewertungslogik" im Sinne von<br />
Verknüpfungsmechanismen von Sachinformation <strong>und</strong> Werthaltung verwendet<br />
werden soll. Vorgeschlagen wird die verbal-argumentative Bewertung.<br />
——————<br />
2 Das Beispiel einer Bilanzbewertung anhand der <strong>Ökobilanz</strong> für Getränkeverpackungen -<br />
durchgeführt vom Umweltb<strong>und</strong>esamt – wird demnächst erscheinen (Schmitz et al.,<br />
1994).