Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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10 Mario Schmidt<br />
• Begründung für die Abkehr vom Prinzip „stoffliche Verwertung vor thermischer<br />
Verwertung“ bei bestimmten Altmaterialien bzw. – aus Sicht einzelner<br />
Unternehmen – bei bestimmten Standorten, z. B. im Rahmen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes,<br />
• Begründung für die Auswahl von Produktgruppen <strong>und</strong> die Festlegung prioritärer<br />
Kriterien im Rahmen der produktbezogenen Umweltkennzeichnung.<br />
Dazu kommen noch einzelstoffbezogene Analysen, die im nationalen oder regionalen<br />
Maßstab das Auftreten von umweltrelevanten Stoffen, deren Quellen,<br />
Senken <strong>und</strong> Ströme erfassen sollen. Ein Beispiel hierfür sind die Cadmiumstoffströme,<br />
die die Enquête-Kommission des Deutschen B<strong>und</strong>estages „Schutz des<br />
Menschen <strong>und</strong> der Umwelt“ (1994) hat analysieren lassen.<br />
Die betriebliche <strong>Ökobilanz</strong> oder Umweltbetriebsbilanz<br />
Wird eine <strong>Ökobilanz</strong> auf ein Unternehmen oder auf einen Betrieb bezogen, so<br />
spricht man von einer betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong> oder von einer Umweltbetriebsbilanz.<br />
Das zu untersuchende System ist in diesem Fall nicht ein Produktlebensweg,<br />
sondern ein Produktionsstandort bzw. das Unternehmen in seiner Gesamtheit.<br />
<strong>Ökobilanz</strong>en für Unternehmen werden seit Mitte der 80er Jahre erstellt. Führend<br />
auf diesem Gebiet ist die Schweiz 10 . In Deutschland wurde die erste größere<br />
betriebliche <strong>Ökobilanz</strong> 1991 für das Textilunternehmen Kunert KG erstellt <strong>und</strong><br />
veröffentlicht 11 . Weitere Unternehmen folgten. Die Bertelsmann-Druckerei<br />
<strong>Mohndruck</strong> in Gütersloh veröffentlichte ihre <strong>Ökobilanz</strong> `92 im Jahr 1993 <strong>und</strong> hat<br />
sie seitdem jährlich fortgeschrieben. Die betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong>en werden<br />
üblicherweise in einem werbewirksamen Umweltbericht, in dem auch die anderen<br />
umweltrelevanten Aktivitäten des Unternehmens beschrieben sind, veröffentlicht<br />
<strong>und</strong> treten häufig neben den jährlichen Geschäftsbericht.<br />
Methodisch stellen diese <strong>Ökobilanz</strong>en eine Input-/Outputanalyse für die das<br />
Unternehmen betreffenden Stoff- <strong>und</strong> Energieströme dar. Der Bilanzraum ist das<br />
Unternehmen selbst, im einfachsten Fall der Firmenzaun. Es werden alle Rohstoffe,<br />
Halb- <strong>und</strong> Fertigprodukte, Hilfs- <strong>und</strong> Betriebsstoffe, Energie, Emissionen,<br />
Abfall usw., die das Unternehmen betreffen, erfaßt. Insbesondere werden auch<br />
alle Produkte bilanziert. In der Schweiz haben Braunschweig <strong>und</strong> Müller-Wenk<br />
(1993) Regeln für die Erstellung von unternehmensbezogenen <strong>Ökobilanz</strong>en veröffentlicht,<br />
bei denen zwischen der Kernbilanz <strong>und</strong> der Komplementärbilanz<br />
unterschieden wird. Die Kernbilanz umfaßt dabei die vom Unternehmen direkt<br />
ausgehenden Einwirkungen auf die natürliche Umwelt, die Komplementärbilanz<br />
erfaßt die Umwelteinwirkungen in Drittunternehmen <strong>und</strong> Haushalten, z. B. bei<br />
Materialzulieferern, Energie- oder Entsorgungsunternehmen usw.<br />
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10 Firmenbeispiele siehe in Ö.B.U., 1992<br />
11 siehe Wucherer, 1995