Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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116 Mario Schmidt<br />
Nachteile<br />
• Es gibt verschachtelte Rekursionen, die mit Stoffstromnetzen nicht mehr geschlossen<br />
lösbar sind. Dies ist der entscheidende Nachteil gegenüber dem Matrixverfahren.<br />
• Der Modellierer wird gr<strong>und</strong>sätzlich nicht von der Aufgabe befreit, die Bestimmtheit<br />
des Netzes durch ausreichende Daten oder Informationen zu gewährleisten.<br />
Allerdings unterstützt das Programm Umberto ihn, indem es anzeigt,<br />
wo Informationen fehlen, das Netz unterbestimmt bzw. überbestimmt ist.<br />
• Die komplette Berechnung aller Ströme, Bestände <strong>und</strong> Prozeßbilanzen sowie<br />
die Konsistenzprüfung der Prozeßverknüpfungen erfordert einen Rechenaufwand,<br />
der den des Matrixverfahrens deutlich übersteigt.<br />
• Mit den Stoffstromnetzen sind derzeit noch keine Marginalanalysen möglich,<br />
wie sie bei Matrixverfahren leicht realisierbar sind 7 .<br />
Auf zwei Aspekte soll hier noch einmal eingegangen werden. Die Vorteile <strong>und</strong><br />
insbesondere die Benutzungsfre<strong>und</strong>lichkeit des Stoffstromnetzansatzes wird durch<br />
eine höhere Rechenzeit erkauft. Allerdings weist der Stoffstromnetzansatz eine<br />
postive Eigenschaft auf, die für die Berechnung großer Systeme von Relevanz ist.<br />
Die Rechenzeit ist nur proportional zur Anzahl der berücksichtigten Prozesse<br />
(Transitionen) <strong>und</strong> zur Anzahl der in jeder Transition berücksichtigten Materialien.<br />
Geht man von Einzel-Material-Prozessen <strong>und</strong> von einer festen Anzahl an<br />
berücksichtigten Emissionen aus, so skaliert die Rechenzeit linear mit der Anzahl<br />
der Transitionen.<br />
Der zweite Aspekt betrifft Netzstrukturen mit verschachtelten Rekursionen, die<br />
mit dem Stoffstromnetzansatz nicht mehr geschlossen lösbar sind. Hier wäre es<br />
gr<strong>und</strong>sätzlich möglich, Subsysteme im Netz zu definieren, die genau diese<br />
problematische Verschachtelungen enthalten, <strong>und</strong> sie dann lokal mit dem Matrixverfahren<br />
zu lösen. Dies wäre einfach realisierbar, indem eine Transition dann<br />
mittels der Matrixformeln (1) bis (4) dargestellt <strong>und</strong> gelöst wird. Diese Transition<br />
wäre dann als ein Subsystem zu verstehen, bei dem eine andere Art der<br />
Modellbildung, eben die des Matrixverfahrens, zum Zuge käme.<br />
<strong>Ökobilanz</strong>programme, die auf dem Stoffstromnetzansatz basieren, weisen<br />
damit die erforderliche Flexibilität <strong>und</strong> Benutzungsfre<strong>und</strong>lichkeit auf, die gerade<br />
im Zusammenhang mit der Durchführung von Umweltbetriebsbilanzen <strong>und</strong> der<br />
Etablierung von <strong>Umweltmanagement</strong>systemen erforderlich sind. Geht es um die<br />
Erstellung von LCA für spezielle Produkte stellen Stoffstromnetzprogramme eine<br />
interessante Alternative zur sequentiellen Berechnungsmethode oder zum Matrixverfahren<br />
dar.<br />
——————<br />
7 Bei Marginalanalysen wird die Auswirkung kleiner Veränderungen der Eingangsparameter<br />
auf das Ergebnis untersucht. Bei der Matrixanalyse kann dies einfach durch<br />
die Aufstellung einer zusätzlichen Matrix erreicht werden, die quasi die Ableitungen der<br />
Koeffizienten enthält. Siehe hierzu (Heijungs, 1994)