Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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Ergebnisse der Enquête-Kommission 19<br />
reich Ökologie fortgeschritten, die sich allerdings an den eher traditionellen Ansätzen<br />
zur Beschreibung von Umweltbelastungen orientieren. An oberster Stelle<br />
steht dabei die Ges<strong>und</strong>heit des Menschen. Weitere Ziele richten sich an den Umweltmedien<br />
Luft, Wasser <strong>und</strong> Boden, am Pflanzenreich, der Erholungsfunktion<br />
der Landschaft <strong>und</strong> der Ressourcenschonung aus.<br />
Dabei war es nicht schwierig, einen breiten Konsens über diese allgemeinen<br />
ökologischen Schutz- <strong>und</strong> Gestaltungsziele zu erreichen. Die Auseinandersetzungen<br />
beginnen in der Regel erst bei der Festlegung konkreter Umweltziele, d.h. bei<br />
der Frage, welcher Qualitätszustand der Umwelt anzustreben ist <strong>und</strong> welche ökonomischen<br />
<strong>und</strong> sozialen Konsequenzen dabei in Kauf genommen werden.<br />
Bis auf das CO2-Reduktionsziel der B<strong>und</strong>esregierung gibt die staatliche Umweltpolitik<br />
bislang keine konkreten, quantifizierten Umweltziele vor. Die Enquête-Kommission<br />
weist in ihrem Abschlußbericht mehrfach auf die Notwendigkeit<br />
hin, nationale <strong>und</strong> regionale Umweltziele mit verbindlichen Zeithorizonten<br />
festzulegen. Insbesondere die Industrie fordert umweltpolitische Vorgaben als<br />
verläßliche Rahmenbedingungen für ihre Investitionsentscheidungen. 10<br />
Im Fehlen konkreter Umweltziele macht de Man einen der wesentlichen Widerstände<br />
gegen das Konzept des Stoffstrommanagements aus. "Solange die<br />
ökologischen Ziele nicht klar <strong>und</strong> gesellschaftlich konsensual festgelegt sind,<br />
könne kein Stoffstrommanagement betrieben werden", lautet eine gängige These<br />
in der derzeitigen Diskussion um das Stoffstrommanagement. 11 Gegen diese<br />
These sprechen allerdings zwei Aspekte: Zum einen sind auch ohne klare <strong>und</strong><br />
konsensfähige Ziele die Handlungserfordernisse meist offensichtlich <strong>und</strong> als Anlaß<br />
für ein Stoffstrommanagement ausreichend. Zum anderen sollte als pragmatisches<br />
Leitmotiv gelten, mit den vorhandenen Mitteln die größtmögliche Verbesserung<br />
für die Umwelt zu erreichen. Die fehlende Einigung auf einen vollständigen<br />
Zielkatalog sollte nicht davon abhalten, die erkennbaren Verbesserungspotentiale<br />
auszuschöpfen.<br />
Für ein abgestimmtes <strong>und</strong> strategisches Vorgehen bei der Umsetzung des<br />
Leitbildes Sustainable Development ist die Einigung auf konkrete Ziele jedoch<br />
unverzichtbar. Ob sich die getrennte Formulierung ökologischer, ökonomischer<br />
<strong>und</strong> sozialer Schutz- <strong>und</strong> Gestaltungsziele, wie dies die Enquête-Kommission<br />
vorgenommen hat, allerdings zur Operationalisierung des Leitbildes eignet, ist<br />
fraglich. Wichtiger wäre es gewesen, Zielvorstellungen zu entwickeln, die den<br />
Zusammenhängen zwischen den drei Zielbereichen gerecht werden. Zwar erkennt<br />
die Enquête-Kommission in der derzeitigen Wirtschafts- <strong>und</strong> Lebensweise den<br />
Gr<strong>und</strong> für die ökologische Misere. Entsprechend formuliert sie als ökonomisches<br />
Schutz- <strong>und</strong> Gestaltungsziel "ein nachhaltig zukunftsverträgliches Wirt-<br />
——————<br />
10 Verband der chemischen Industrie (VCI) (1994): Sustainable Development – Position<br />
der chemischen Industrie. Frankfurt am Main, S. 7<br />
11 Man, R. de, Flatz, A. (1994): Anforderungen an ein künftiges Stoffstrommanagement.<br />
In: Hellenbrandt, S. <strong>und</strong> Rubik F (Hrsg.): Produkt <strong>und</strong> Umwelt. Anforderungen,<br />
Instrumente <strong>und</strong> Ziele einer ökologischen Produktpolitik. Metropolis-Verlag, Marburg,<br />
S. 169-188.