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Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement

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1. Bilanzierungsziel (Goal Definition)<br />

2. Sachbilanz (Inventory)<br />

3. Wirkungsbilanz (Impact Assessment)<br />

4. Bilanzbewertung (Valuation)<br />

Die Bilanzbewertung 263<br />

Von der Society of Environmental Toxicology and Chemistry (Fava et al.,<br />

1991) wird ein dreistufiges Modell für Life Cycle Assessment vorgeschlagen, das<br />

im wesentlichen dem oben dargestellten Modell gleicht <strong>und</strong> nur um das sogenannte<br />

"Improvement Assessment" (Optimierungsanalyse) erweitert ist. Valuation<br />

ist bei Fava et al. ein Unterpunkt von Impact Assessment.<br />

In Bezug auf die Bewertung versuchen die meisten Methodenansätze in <strong>Ökobilanz</strong>en,<br />

alle Sachinformationen <strong>und</strong> naturwissenschaftlichen Zusammenhänge zum<br />

"wertfreien" Teil zu bündeln. Die eigentliche Bewertung erfolgt dann erst in<br />

einem letzten Bewertungsschritt. Da die Schlußbewertung einen bestimmenden<br />

Schritt der <strong>Ökobilanz</strong> darstellt – ja sogar ohne diesen Schritt überhaupt nach dem<br />

Sinn einer ökologischen Bilanzierung gefragt werden müßte –, ist es sicherlich<br />

gerechtfertigt, die Produkt-<strong>Ökobilanz</strong> insgesamt als Bewertungsverfahren zu<br />

verstehen.<br />

Bezüglich der wertenden Elemente in der Sachbilanz <strong>und</strong> der Wirkungsbilanz<br />

gibt es natürlich einen substantiellen Unterschied zu den Bewertungen im eigentlichen<br />

Bewertungsschritt – der Bilanzbewertung. Bei vielen Fragen der Sach-<br />

<strong>und</strong> Wirkungsbilanz gibt es oft zwar keine Antworten im Sinne von richtig oder<br />

falsch, aber es ist möglich, Übereinkünfte oder Konventionen zu bestimmten<br />

Vorgehensweisen festzulegen. Im letzten Schritt der Bewertung können die Konventionen<br />

jedoch nicht die eigentliche subjektive Bewertung ersetzen.<br />

Die Frage, wieviel Kohlendioxidemissionen müssen wir z.B. in den Industrieländern<br />

reduzieren, basiert zwar auf wissenschaftlichen Berechnungen. Doch ist<br />

die Reduktionsquote von 30 % in der B<strong>und</strong>esrepublik eine politische Bewertung<br />

<strong>und</strong> Entscheidung. So könnten genausogut 50 % oder gar 70 % Reduktionsquote<br />

aus denselben wissenschaftlichen Berechnungen politisch beschlossen werden.<br />

Noch schwieriger wird es bei einer Bewertung, wenn die Reduktion von Kohlendioxidemissionen<br />

mit einer Erhöhung der Emissionen krebserzeugender<br />

Schadstoffe verb<strong>und</strong>en ist. In einer Abwägung muß nun z.B. die persönliche Einschätzung<br />

einer Wirkung (hier: Krebserkrankung gegen Treibhauseffekt) vorgenommen<br />

werden, die einen rein subjektiven Vorgang darstellt. Die Formulierung<br />

konkreter Umweltqualitätsziele im gesellschaftlichen Kontext könnte jedoch eine<br />

solche "Bewertung" erleichtern.<br />

Formale Bewertungsmethoden helfen in diesem Zusammenhang zwar eine<br />

Bewertung zu erleichtern, indem sie ihre Transparenz <strong>und</strong> Nachvollziehbarkeit<br />

erhöhen, sie sind jedoch als ein Handwerkszeug zu verstehen. Im Bereich der<br />

Bilanzbewertung gibt es nun einige Entwicklungen, die in der Vergangenheit davon<br />

geprägt waren, eine eindimensionale Bewertungszahl (z.B. Ökopunkte) zu<br />

berechnen (siehe Kapitel 5). Neuere Überlegungen versuchen darauf zu verzichten<br />

<strong>und</strong> dennoch ein Höchstmaß an Transparenz <strong>und</strong> Nachvollziehbarkeit zu erreichen.

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