Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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4 Überbetriebliche Integration betrieblicher<br />
Umweltinformationssysteme<br />
Betriebliche Umweltinformationssysteme 201<br />
Die Stoffstromdiskussion ist vor allem unter dem Druck der wachsenden Probleme<br />
im Entsorgungsbereich entstanden. Zunehmend wird erkannt, daß die<br />
Vermeidung des sowohl quantitativ als auch qualitativ problematischen Abfalls<br />
nur durch eine ganzheitliche Betrachtung <strong>und</strong> Steuerung der Stoffflüsse erreichbar<br />
ist: "Die stetige Entwertung von wertvollen Rohstoffen zu nutzlosen Abfällen läßt<br />
die Beseitigung des Mülls zum Problem werden. Nicht nur das aktuelle Problem,<br />
den Müll nicht oder nicht umweltschonend beseitigen zu können, gilt es zu<br />
bearbeiten, sondern das prinzipielle Problem des Stoffflusses unserer Gesellschaft"<br />
(Schenkel, 1993).<br />
Hierfür ist aber ein Stoffstrommanagement auf betrieblicher Ebene nicht mehr<br />
ausreichend. Vielmehr ist eine überbetriebliche Betrachtung der Stoffströme erforderlich.<br />
Jepsen <strong>und</strong> Lohse (1994) betonen die Notwendigkeit von Diskussions<strong>und</strong><br />
Verhandlungsprozessen zwischen den verschiedenen Akteuren entlang der<br />
Stoffstromketten <strong>und</strong> haben hierfür den Begriff der Produktlinienkonferenz geprägt.<br />
Zur Unterstützung des Stoffstrommanagements auf der strategischen Ebene<br />
schlagen sie die Entwicklung eines DV-Werkzeuges vor, das "zum einen die<br />
Veranschaulichung der verzweigten Interdependenzen ermöglicht, zum anderen<br />
aber vor allem Restriktionen innerhalb der Stoffflußzusammenhänge (techn. Mischungsgrenzen,<br />
Qualitätsanforderungen, Normen u.a.) verdeutlicht <strong>und</strong> die<br />
Verlagerungsmöglichkeiten bei Veränderung einzelner Restriktionen simuliert"<br />
(Jepsen, 1994, S. 218). An ein solches Werkzeug stellen sie die folgenden Anforderungen:<br />
• Unterstützung der Modellbildung,<br />
• Visualisierung der Stoffströme,<br />
• Berechnung der Stoffstromgrößen,<br />
• Darstellung der Kennzahlenentwicklung im Zeitverlauf,<br />
wobei die Autoren die folgenden Kennzahlen für die Charakterisierung überbetrieblicher<br />
Stoffflüsse vorschlagen: "Altstoffeinsatzquote, Verwertungsquote,<br />
Energieverlust bei der Verwertung, Bestandsveränderung, Altprodukterfassungsquote<br />
<strong>und</strong> Wiederverwendungsquote" (Jepsen, 1994, S. 219). Potentielle Anwender<br />
eines solchen Werkzeugs wären:<br />
• Industrie- <strong>und</strong> Wirtschaftsverbände, die von der Diskussion über Rücknahmeverordnungen<br />
von Entsorgungsengpässen betroffen sind bzw. die als Dienstleistung<br />
für ihre Mitglieder die Ermittlung branchenspezifischer Kennwerte<br />
übernommen haben.<br />
• Kommunale <strong>und</strong> regionale Planungsbehörden, die mit der organisatorischen<br />
<strong>und</strong> rechtlichen Ausgestaltung von Kreislaufwirtschaftsbestrebungen befaßt<br />
sind.