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Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement

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264 Jürgen Giegrich<br />

Zwischenzeitlich tragen auch erste Übereinkünfte der Normungsgremien in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik beim Deutschen Institut für Normung (DIN) <strong>und</strong> im internationalen<br />

Standardisierungskontext bei der International Standard Organisation<br />

(ISO) zu Klarstellung des Themas bei. Im Arbeitsausschuß 3 des Normenausschuß<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des Umweltschutzes (NAGUS) des DIN wurde ein Papier<br />

"Gr<strong>und</strong>sätze produktbezogener <strong>Ökobilanz</strong>en" im November 1993 verabschiedet<br />

(DIN 1994), das in einem Kapitel die "Verständigung auf die Unmöglichkeit einer<br />

wissenschaftlich begründbaren Bilanzbewertung" beschreibt. Dadurch wird in<br />

Übereinkunft aller beteiligter Kreise der subjektive Charakter der Bewertung<br />

bestätigt.<br />

Auch im Committee Draft "Life cycle assessment - General principles and<br />

practices" des ISO-Gremiums TC 207/SC 5 zur Standardisierung von Produkt -<br />

<strong>Ökobilanz</strong>en (ISO 1995) wird Bewertung als Unterpunkt von Impact Assessment<br />

fester Bestandteil der <strong>Ökobilanz</strong>. Auch hier wird der eindeutig subjektive Charakter<br />

der Bewertung herausgestellt: "Valuation is a largely subjective process and<br />

must be transparent. [...] As a consequence of this, valuation will reflect values<br />

such as social values and preferences". Methodisch läßt dieses Gr<strong>und</strong>satzpapier<br />

der internationalen Standardisierung noch viel Spielraum.<br />

5 Existierende Ansätze<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der oben kurz angedachten Bewertungstheorie können<br />

existierende Bewertungsverfahren für <strong>Ökobilanz</strong>en leichter eingeschätzt werden.<br />

Kein Verfahren allein kann derzeit als richtungsweisend bezeichnet werden, obwohl<br />

einzelne Lösungsansätze der bestehenden Verfahren durchaus hilfreich sind.<br />

Im folgenden sollen einige wichtige Bewertungsverfahren für Produkt-<strong>Ökobilanz</strong>en<br />

knapp dargestellt <strong>und</strong> besprochen werden.<br />

1. Modell der kritischen Belastungen<br />

Die schon klassische Methode der <strong>Ökobilanz</strong>bewertung aus der Schweiz<br />

(Habersatter, 1991) arbeitet mit dem Bewertungsansatz der kritischen Menge.<br />

Dieses Modell geht davon aus, daß für jeden in das Medium Luft oder Wasser<br />

abgegebenen Schadstoff ein Volumen berechnet wird, welches durch die Anwesenheit<br />

des Schadstoffes bis an den gesetzlichen Grenzwert belastet wird<br />

(kritische Belastung). Die für einzelne Schadstoffe berechneten Teilvolumina<br />

werden dann zu einem "kritischen Volumen" je Luft <strong>und</strong> Wasser addiert.<br />

Darüber hinaus werden neben den kritischen Luft- <strong>und</strong> Wasservolumina noch<br />

ein Energieäquivalenzwert <strong>und</strong> die Menge an festen Abfällen berechnet. Damit<br />

stehen vier unabhängige Bewertungskriterien nebeneinander zur Verfügung, die

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