Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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186 Susanne Kytzia <strong>und</strong> Claude Siegenthaler<br />
der Förderung umweltbewußten Verhaltens bei. Neuere Schulungssoftware<br />
beispielsweise verwendet das in diesem Beitrag skizzierte <strong>Ökobilanz</strong>verfahren als<br />
Gr<strong>und</strong>lage für betriebliche Umweltschutzplanspiele. 11<br />
Die Organisationsfunktion der betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong>ierung geht jedoch weit<br />
über den Nutzen ihrer Ergebnisse zur Mitarbeitermotivation hinaus. Im Vordergr<strong>und</strong><br />
steht dabei die organisatorische Gestaltung des Prozesses der betrieblichen<br />
<strong>Ökobilanz</strong>ierung. Der hier entstehende Nutzen läβt sich am Beispiel der SIKA<br />
AG illustrieren. Zum Zeitpunkt der Erstellung der ersten betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong><br />
(1991) war der betriebliche Umweltschutz bei der SIKA AG Zürich der Qualitätssicherung<br />
untergeordnet. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben standen der Verantwortlichen<br />
vor allem Emissionsmeßprotokolle <strong>und</strong> Umweltschutzstatistiken als<br />
Informationsgr<strong>und</strong>lagen zur Verfügung. Diese bereitete sie zu Struktur- <strong>und</strong> Effizienzkennzahlen<br />
auf. Mit der Beteiligung am Responsible Care Programm 1992<br />
entstand ein Anreiz, zusätzliche Informationen systematisch zu erfassen; wodurch<br />
jedoch gleichzeitig die Arbeitsbelastung für die Umweltschutzfachstelle zunahm.<br />
Der Prozeß der betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong>ierung wurde 1991 auf der Managementebene<br />
(Leitung der Qualitätssicherung) initiiert <strong>und</strong> geleitet. 1993 wurde<br />
beschlossen, die betriebliche <strong>Ökobilanz</strong>ierung auf drei Betriebsstandorte<br />
auszuweiten. Im Zusammenhang mit dieser Entscheidung wurde begonnen,<br />
„REGIS für Windows“ als Software zur Unterstütztung der betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong>ierung<br />
einzusetzen. Mit Hilfe dieses PC-Programms konnte die Datenerfassung<br />
<strong>und</strong> -auswertung an die jeweils an den Betriebsstandorten verantwortlichen<br />
Mitarbeiter übertragen werden. Man stellte fest, daß mit dem Auftrag <strong>und</strong> der<br />
Befähigung die Umweltschutzleistungen des eigenen Betriebsstandortes zu untersuchen<br />
<strong>und</strong> gegenüber der Geschäftsleitung <strong>und</strong> Dritten darzustellen, das Engagement<br />
im betrieblichen Umweltschutz wesentlich zunahm. So erstellte beispielsweise<br />
der Leiter des Werkes in Muttenz eigeninitiativ betriebliche <strong>Ökobilanz</strong>en<br />
für zurückliegende Geschäftsjahre, um den Datenbestand, der ihm für das<br />
ökologische Controlling zur Verfügung steht, zu vergrößern. Die zentrale Umweltschutzfachstelle<br />
in Zürich wird durch dieses Vorgehen in tolerierbarem<br />
Ausmaβ beansprucht. Im <strong>Ökobilanz</strong>ierungsprozeß der verschiedenen Betriebsstandorte<br />
kommt ihr bei regelmäßig stattfindenen Sitzungen des Projektteams die<br />
Rolle der Moderatorin <strong>und</strong> Koordinatorin zu. Durch eine gezielte Abstimmung<br />
zwischen der Datenerfassung im Rahmen des Responsible Care Programms <strong>und</strong><br />
der <strong>Ökobilanz</strong>ierung wird sie in ihrer Arbeit sogar entlastet. Anfang 1995 wurde<br />
die zentrale Umweltschutzfachstelle in Zürich organisatorisch als eigener Aufgabenbereich<br />
aufgewertet <strong>und</strong> personell verstärkt.<br />
3.3 Integrationsfunktion in der Praxis<br />
Der Nutzen des Prozesses der betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong>ierung verändert nicht<br />
nur (wie oben am Beispiel der SIKA AG gezeigt) die Informationsflüsse zwischen<br />
——————<br />
11 Vgl. Franzen, M. u. Kok, L., 1994