Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Betriebliche Umweltinformationssysteme 195<br />
Die meisten, im praktischen Einsatz stehenden Umweltinformatiksysteme sind<br />
der ersten Stufe zuzuordnen. Dazu gehören Umweltmonitoringsysteme (z.B automatische<br />
Meßnetze oder satellitengestützte Fernerk<strong>und</strong>ungssysteme zur Vegetations-<br />
<strong>und</strong> Klimabeobachtung), die den Zustand der Umwelt kontinuierlich<br />
überwachen. Die zweite Stufe wird seltener <strong>und</strong> die dritte in der Praxis nur ausnahmsweise<br />
erreicht. Die Problemdiagnose wird also bisher wesentlich besser<br />
unterstützt als die Therapie – die Umweltinformatik scheint sich ähnlich zu entwickeln<br />
wie die Medizininformatik, die zunächst vor allem die Diagnostik revolutioniert<br />
hat, wie das Beispiel Computertomographie zeigt.<br />
Einen Überblick über die Umweltinformatikaktivitäten im deutschsprachigen<br />
Raum geben die Proceedings der jährlichen Symposien "Informatik für den Umweltschutz"<br />
(Jaeschke, 1987, 1988, 1989; Pillmann, 1990; Hälker, 1991;<br />
Jaeschke, 1993; Hilty, 1994), die Bände der Reihe "Umweltinformatik aktuell"<br />
(z.B. Haasis, 1995) <strong>und</strong> "Praxis der Umweltinformatik" des Metropolis-Verlages<br />
sowie der Band "Umweltinformatik" in der Reihe "Handbuch der Informatik" des<br />
Oldenbourg-Verlages (Page, 1994).<br />
Eine zentrale Rolle spielt in der Umweltinformatik der Begriff des Umweltinformationssystems<br />
(UIS). Das Spektrum der Systeme, die als UIS bezeichnet<br />
werden, ist sehr breit, so daß eine umfassende Definition entsprechend allgemein<br />
bleiben muß: Ein UIS ist ein computergestütztes System, das regelmäßig umweltrelevante<br />
Informationen bereitstellt.<br />
Hinsichtlich Form <strong>und</strong> Inhalt der verarbeiteten Daten gibt es erhebliche Variationen.<br />
Nicht in jedem Fall handelt es sich um Daten über die Umwelt<br />
(Umweltdaten im Sinne von Baumewerd-Ahlmann <strong>und</strong> Zink, 1994), wie z.B. Daten<br />
zur Luft- <strong>und</strong> Wassergüte, Verbreitungsgebiete von Tieren <strong>und</strong> Pflanzen,<br />
Wetterdaten), sondern auch um Daten mit indirektem Umweltbezug wie beispielsweise<br />
Angaben zu<br />
• Materialien, Produktionsprozessen <strong>und</strong> Produkten,<br />
• Abfällen, Entsorgungsverfahren <strong>und</strong> Sanierungskonzepten,<br />
• Gesetzen, Verordnungen <strong>und</strong> Normen,<br />
• Forschungsergebnissen, Insitutionen, Fachliteratur usw.<br />
Die Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen. Entscheidend für die Umweltrelevanz<br />
der Daten ist letztlich nicht ihr Inhalt, sondern ihr Verwendungszweck. So<br />
können beispielsweise die Zulassungsdaten von Kraftfahrzeugen oder die Emissionsfaktoren<br />
verschiedener Kraftwerkstypen Bestandteil eines UIS sein, wenn sie<br />
für Modellrechnungen zur Erstellung von Emissionsprognosen oder als Ausgangsdaten<br />
für <strong>Ökobilanz</strong>en verwendet werden.